Innenweltreisen

Weiblichkeit und Vater

Die Klientin bearbeitet in dieser Sitzung das Thema ihrer Weiblichkeit. Sie steigt über die Pubertät ein, als sie anfing, eine Frau zu werden und setzt sich mit vielen prägenden Szenen auseinander - die erste Monatsblutung, sexuelle Übergriffe vom Vater, Bilder, als sie beim Onanieren erwischt wurde, Bilder, wie der Vater die Mutter demütigt ... Sie bearbeitet ihre Scham und lernt sich abzugrenzen und als Frau durchzusetzen und zu wehren.

Th.: Magst du nochmal hinschauen, wie diese Schlangengrube jetzt aussieht (frühere Sitzung), es ist ja einige Zeit vergangen jetzt.

Kl.: Die Öffnung ist noch da wo es auf den Gletscher hinaus geht und unten das hat sich verändert. Da ist diese Wiese und der Berg ist nach einer Seite hin offen. Das ist wie ein Plateau wo die Bergwände noch weiter hochgehen aber nach vorne zur Wiese ist es offen.

Th.: Diese Öffnung hast du dir schon erarbeitet.

Kl.: Es gibt noch einen anderen Zugang, man kann ganz normal auf dem Weg auch hinkommen von unten vom Tal.

 

Th.: Wie gefällt dir denn die Wiese.

Kl.: Das ist schön.

Th.: Dann frage mal die Wiese ob sie noch eine wichtige Information für dich hat, ob sie dir noch was sagen oder zeigen kann.

Kl.: Kannst du mir noch was zeigen? Sie sagt, ich will daß du weißt, daß ich ein schöner Ort bin. Das weiß ich jetzt, da ist nichts zum Fürchten mehr.

Th.: Das würde auch wieder heißen, wenn du in das ganz heftige Fürchten hinein gehst, verwandelt es sich in einen ganz schönen Ort?

Kl.: Das wäre natürlich toll, wenn das bei allem so geht.

 

Th.: Dann frage die Wiese ob das so ist?

Kl.: Könnte das sein, daß alles wovor ich so Angst habe sich zu etwas Schönem verwandelt? Die Wiese kichert und sagt das ist gut möglich aber du mußt es selber herausfinden.

Th: Würde ich fast sagen, probieren wir es mal aus. Geh doch mal auf die Spuren der Schlangen, guck mal wo die sind wie es ihnen geht und vielleicht kannst du ja die eine oder andere noch verwandeln.

Kl.: Jetzt sticht es mir ziemlich im Auge.

Th.: Sag dem Schmerz, der Stich soll sich umsetzen in eine Erinnerung und schau mal an was du dich erinnerst, was dazugehört.

Kl.: Wie ich plötzlich bemerkt habe, ich sehe schlecht, ich kann plötzlich nicht mehr sehen was an der Tafel steht in der Schule. Das war mit zwölf Jahren.

Th.: Laß dir das Ereignis zeigen.

Kl.: Das ist mir jetzt peinlich.

Th.: Je höher die Hürde ist die du überspringst je besser der Erfolg.

Kl.: Da habe ich zum ersten Mal die Monatsblutung bekommen. Das war mir so peinlich und meine Mutter nimmt mich und sagt zu meinem Vater, die Klara ist jetzt eine Frau. Das war mir so peinlich.- Direkte Ansprache. – Mama, das ist mir so peinlich und so ungut, daß du das dem Papa erzählst. Ich schäme mich zutiefst.

Th.: Sag deiner Mama auch warum dir das peinlich ist.

Kl.: Das weiß ich nicht. Es ist mir peinlich, daß ich dem Vater so präsentiert werde. Papa, das ist mir ganz peinlich. Die sagen beide, wieso ist dir das peinlich, das ist die normalste Sache der Welt. Ich weiß auch nicht warum mir das so peinlich ist. Einerseits bin ich ein bisschen stolz jetzt eine richtige Frau zu sein und andererseits ist es mit furchtbar peinlich, als wäre es etwas wofür ich mich genieren müßte.

Th.: Spüre mal was du gerne hättest, was dir das erleichtern würde oder angenehmer machen.

Kl.: Mir wäre am liebsten, das wäre nicht. Es ist ja mit so schrecklichen Schmerzen verbunden, so daß es die ganze Familie gemerkt hat, so schreckliche Krämpfe und daß ich nicht in die Schule gehen konnte. Das hat jedes Mal jeder mitgekriegt und das war mir furchtbar peinlich. Da ist wieder dieses, ich will keine Frau sein, die Frauen haben es nicht gut auf der Welt. Da ist diese Unzufriedenheit und dieses Aufbegehren, auch hadern mit Gott warum er die Frauen so benachteiligt und warum ich mich auch noch schämen muß dafür.

Th.: Frag doch mal dieses Gefühl, es soll dir zeigen wo es ursächlich entstanden ist, ob es wichtige Hintergründe gibt die dazu beigetragen haben?

Kl.: Es kommt von meiner Mutter. – Direkte Ansprache. – Mama, ich bin unglücklich als Frau und ich habe den Eindruck es kommt von dir. Warum muß ich mich schämen eine Frau zu sein? Sie sagt, die Frauen haben es nicht gut auf der Welt und du wirst sehen, es kommt noch ärger wenn du Kinder kriegst und das ist halt ungerecht und mir ist es auch so gegangen und dir wird es auch so gehen. – Bist du nicht gerne eine Frau?- Nein. – Warum nicht? Sie hadert auch mit ihrem Schicksal und ich auch.

Th.: Frag sie mal was sie erlebt hat, daß sie so hadert und es den Kindern weitergibt. Sie soll dich mal dahinführen.

Kl.: Was hast du erlebt, daß du keine Frau sein möchtest? Sie geht jetzt mit mir zu ihrem Vater und sagt, den habe ich immer bewundert und so wie er wollte ich immer werden. Ich habe einen kleinen Bruder und eine kleine Schwester und den Bruder, den haben sie mehr geliebt als die Schwestern.

Th.: Rede du mal mit dem Opa. Zeig ihm wie es sich ausgewirkt hat.

Kl.: Opa schau mal, da ist irgendwas vollkommen verkehrt gelaufen. Meine Mutter will keine Frau sein und ich bin auch unglücklich als Frau. Meine Mutter zeigt mir, daß mein Opa auch immer sehr geschrien hat mit der Oma und geschimpft und die Oma hat Brustkrebs und nur eine Brust und er hat sie immer beschimpft als einen Krüppel. Das hat meiner Mutter sehr weh getan. Sie hat gesehen wie ihre Mutter alles macht und arbeitet und für die Kinder da ist und das wird überhaupt nicht anerkannt. Der Opa ist eben Lehrer und der hat die Macht und die Anerkennung und das Recht. Eine Frau ist nichts wert, als Frau hast du keine Chance im Leben.

Th.: Dann gehe du mal hin als heutige Klara und vermittel mal.

Kl.: Ist irgendwo eine Frau, die stolz ist eine Frau zu sein? So eine möchte ich kennenlernen. Meine Oma sagt, als Mädchen war sie stolz eine Frau zu sein.

Th.: Frag sie mal ob etwas passiert ist was diesen Stolz gebrochen hat?

Kl.: Wann wurde dieser Stolz gebrochen? Während des Krieges. Ich sehe, sie wird vergewaltigt. Ich weiß nichts davon. Der Mann ist im Krieg und sie versteckt die Töchter auf dem Dachboden und sie wird vergewaltigt. Das tut mir sehr leid Oma.

Th.: Schau mal ob du eingreifen kannst. Mit deinem heutigen Bewußtsein kannst du überall hingehen auch in die Geschichte.

Kl.: Ich spüre jetzt dieses Ausgeliefertsein und sie fallen über sie her und sie hat keine Chance.

Th.: Dann komme du aus der Zukunft und hilf ihr.

Kl.: Ich kann ja genausowenig machen. Was soll ich gegen drei Männer machen?

Th.: Gehe in die Bilder von drei erwachsenen Männern. Gegen die Bilder kannst du was machen, hau einmal drauf und du wirst sehen die Bilder verändern sich, die hören sofort auf, die entschuldigen sich. Du kannst heute aus der Zukunft dorthin gehen und stop brüllen und es wird eine Wirkung haben.

Kl.: Wie komme ich zu Kräften, ich fühle mich wie sie.

Th.: Setz dich auf und nimm wahr was du tust und dann bekommst du Energie. Die wartet sogar auf dich, die braucht deine Hilfe. Du kannst ihnen auf die Finger hauen, auf die Füße, den Rücken. – Klientin fängt an zu schlagen. – Und schau hin was du tust.

Kl.: Jetzt drehen die sich um und haben von der Oma abgelassen.

Th.: Das sind nur Energiebilder, du bist stärker. – Klientin schlägt weiter. – Und wenn du willst machen die sogar Kopfstand. Deine Oma müßte überrascht sein oder sich freuen. Guck mal hin.

Kl.: Ja, die strahlt mich an. Die Männer gehen weg. Aber es ist vorher schon etwas passiert.

Th.: Dann gehe in der Filmrolle rückwärts und handel vor dem Zeitpunkt.

Kl.: Aus. – Schlägt. – Stop.

Th.: Machen sie es? Du brauchst nicht mal Wut, du brauchst nur Klarheit.

Kl.: Meine Oma ist tabu, ihr braucht gar nicht mehr herkommen.

Th.: Guck, ob sie nicken oder den Kopf schütteln. Sie müssen ihre Probleme anders lösen.

Kl.: Sie kommen nicht mehr.

Th.: Jetzt guck, wie es der Oma weiter ergeht und ob ihr Selbstbewußtsein noch gebrochen wird?

Kl.: Nein, es geht ihr gut.

Th.: Und sie hat auch gerade erlebt, daß sich eine Frau auch durchsetzen kann.

Kl.: Dann ist es nicht mehr so schlimm eine Frau zu sein, wenn man sich durchsetzen kann.

Th.: Guck mal wie die Beziehung zu deinem Opa weitergeht.

Kl.: Das ist anders. Er schreit nicht mit ihr, weil sie es nicht erlaubt. Sie reden respektvoll miteinander.

Th.: Genau, weil sie von Anfang an sagt stop.

Kl.: Er hat mehr Achtung vor ihr. Das ist schön euch beide so zu sehen, das tut mir unglaublich gut. Das ist so friedlich.

Th.: Jetzt guck dir mal deine Mutter an, wie die jetzt dadurch aufwächst.

Kl.: Sie steht jetzt aufrecht und ist freier. Du blickst fröhlich in die Welt mit der Gewißheit das Leben ist lebenswert. Du hast eine ganz andere Ausstrahlung. Da ist nichts von Opfertum und mißbraucht werden. Es ist eine Freude dich anzuschauen. Es tut mir gut dich so zu sehen. Da ist Kraft da und du strahlst. Du bist weiblich aber du bist kräftig und stark und trotzdem auch sanft, es ist einfach gut.

Th.: Schau mal die kleine Klara an. Wie geht es der jetzt, wenn sie so eine Mama hat?

Kl.: Es ist unglaublich schön. Ich bewundere dich. Ich möchte auch einmal so werden wie du. Du bist so schön und so gütig und doch bestimmt. Mein Vater, der ist ganz anders. So wie du die Mama anschaust das ist unglaublich, so möchte ich auch mal jemanden anschauen.

Th.: Und das ist dein Potential und deine Sehnsucht.

Kl.: Das ist richtig gut. Wenn ich jetzt zu dem Punkt gehe wo ich das erste Mal die Regel kriege, das tut nicht weh. Ich freue mich und es ist gut. Ich weiß ich kann ab jetzt Kinder kriegen und ich bin erwachsen, das ist jetzt wie teilhaben am Leben, das ist ganz anders. Ich kann das jetzt auch richtig spüren, es ist in Ordnung und gut eine Frau zu sein. Das ist das erste Mal, daß ich das so spüre.

Th.: Zeig das mal deinen Eltern.

Kl.: Papa und Mama, ich bin richtig glücklich eine Frau zu sein es ist schön. Sie sagen, wir freuen uns auch. Es ist schön eine Tochter zu haben. Ich freue mich, daß ihr beide euch gut versteht. Das gibt mir eine Sicherheit. Wenn das so ist, ist der Vater ganz anders zu mir, da ist keine Bedrohung, ich bin mir sicher.

Th.: Mach mal folgendes. Ziehe dich mal ganz nackt aus und setz dich auf seinen Schoß, das ist ganz natürlich und guck mal wie du dich fühlst oder er bringt dich ins Bett was für eine Situation auch immer.

Kl.: Da mischt sich jetzt eine konkrete Situation rein, das kann ich nicht so halten.

Th.: Dann mußt du die Situation noch verändern.

Kl.: Ich könnte es mit Gewalt noch aufrecht erhalten, aber das hat sich sofort reingemischt. Das ist so peinlich. Ich bin ein ganz kleines Mädchen und ich steh auf aus dem Bett, wir haben zu viert in einem Schlafzimmer geschlafen und ich ziehe mir das Nachthemd aus und das Oberhemd an und mein Vater steht vor mir und unten habe ich halt nichts an. Er sagt: Schäm dich, ein Mädchen zieht zuerst die Unterhose an und schaut mir auf die Geschlechtsteile hin und mir wird ganz anders. Ich habe nicht verstanden warum soll ich mich jetzt schämen und was muß ich da verstecken. – Direkte Ansprache. – Papa ich verstehe nicht wofür muß ich mich schämen soll und was ist hier schlecht oder was glaubst du nicht anschauen zu können. Das ist wieder die alte Situation, ich weiß ja eh warum.

Th.: Was antwortet er.

Kl.: Weißt du sagt er, das ist provozierend was du da machst.

Th.: Dann sage ihm, du bist der Papa und das mußt du aushalten, was du da machst, du bist ein kleines Kind.

Kl.: Papa, ich bin ein kleines Kind und denke mir überhaupt nichts dabei. Ich will dich auch nicht provozieren und wenn das für dich so ist, dann mußt du das aushalten und ich darf so sein wie ich will.

Th.: Guck mal ob er damit klarkommt.

Kl.: Er zuckt die Achseln und geht weg und meint, wenn du das glaubst wenn du weitermachst auf diese naive Art und Weise, wirst schon schauen was die Männer mit dir tun.

Th.: Dann hole deinen Papa mal herbei und hole dann den neuen Papa mal dazu, der kann von dem neuen Papa mal was lernen. Bring die beiden mal zusammen und dann guck was passiert.

Kl.: Der neue Papa ist anders. Der schaut gar nicht so genau hin und sagt mir auch nichts und streicht mir so über die Haare und das war es. Das ist so entspannend, für mich so erleichternd.

Th.: Gib dem neuen Papa mal den Auftrag, er soll sich mal mit dem alten Papa in Verbindung zu setzen, der hat von ihm noch was zu lernen.

Kl.: Die zwei sind jetzt so wie, der eine ist der Schatten vom anderen. Du neuer Papa, wie ich dich wirklich gerne mag und dich mir wünsche, bitte verbinde dich mit diesem alten Bild. Ich bin mir sicher du kannst das. Er sagt, ja ich kann das. Der neue ist jetzt viel strahlender und größer und der andere ist wie ein Schatten, als ob er ihn aufsaugen würde in sich der Neue. Das ist so ein Gefühl von Sicherheit oder Rückenstärke. Ich fühle mich sicher im Leben.

Th.: Jetzt nimm auch mal die neue Klara, die fitte voller Selbstvertrauen, die soll in alle Szenen gehen wo die kleine ängstliche Klara existierte und die kann sich dann verwandeln.

Kl.: Muß ich das erzählen?

Th.: Weiß ich nicht. Ich weiß nicht was du erlebt hast. Wenn du es aussprichst und verarbeitest ist es normalerweise intensiver, du mußt es aber nicht unbedingt. Wichtig ist nur, daß du überall die kleine Klara erlöst.

Kl.: Das ist ja ein Blödsinn, daß ich mich geniere.

Th.: Nein, das ist toll daß du dich genierst, weil das ist immer wieder eine Stufe die sofort dadurch erlöst wird.

Kl.: Das nächste Bild ist, die kleine Klara im Stiegenhaus und sie macht dort Selbstbefriedigung und zwei Nachbarn beobachten das und rufen dazwischen und das ist furchtbar peinlich.

Th.: Dann hole mal die neue Klara herbei und die soll mal irgendwie rüberbringen daß es toll ist eine Frau zu sein einen Jux daraus machen.

Kl.: Ich komme damit nicht klar, ich möchte, daß die das nicht tut.

Th.: Pass auf, daß du nicht in die alte Falle tappst.Es geht nur um die Innenwel bilder die müssen Quatsch machen können.

Kl.: Ich denke sie müßte es nicht tun, wenn sie nicht so unter Spannung stünde.

Th.: Überlass es doch mal den Bildern was sie tun wollen. Kleine Kinder spielen damit und erleben das und das ist angenehm und die sind so voller Unschuld, daß es sogar toll ist. Die Bilder in dir müssen es hinkriegen.

Kl.: Was soll ich jetzt tun?

Th.: Die neue Klara soll hingehen und der Kleinen helfen und dann guck mal was die beiden ausmachen. Vielleicht ist sie so stolz darauf eine Frau zu sein, daß die Jungs verlegen werden.

Kl.: – Lacht – Sie sagt, du kannst das schon machen, aber nicht öffentlich im Stiegenhaus. Es ist nicht ok. Ich spüre es. Ich kriege es nicht ganz hin.

Th.: Mach, daß du eine innere Freiheit dazu kriegst, daß es dir gut geht damit.

Kl.: Jetzt ist es besser, jetzt sind die Eltern gekommen und haben gesagt es ist ok. Die Nachbarn haben das den Eltern erzählt eine unmögliche Geschichte und die Eltern halten jetzt zu mir und sagen, sie sind nicht interessiert, solche Geschichten zu hören. Das tut mir unglaublich gut, daß ihr mal zu mir haltet und nicht wichtiger ist was die Nachbarn sagen.

Th.: Dann lasse die neue lebendige Klara über alle diese Kindheitsszenen laufen und die kleine verschüchterte Klara erlösen. Die braucht sie nur mal kurz zu berühren, dann müßte das funktionieren. Das ist wie wenn sich in deinem Kopf in deinem Gehirn die Ereignisse untereinander verbinden und kippen wie bei einem Dominostein.

Kl.: Jetzt kommen noch mehr Szenen wo die Eltern mich erwischen.

Th.: Je mehr von den alten Szenen kippen, je stabiler ist das Neue.

Kl.: Das geht, das löst.

Th.: Das sind alles kleine Traumatas und in der Summe macht das natürlich was aus.

Kl.: Da ist eine Situation mit einem Lehrer und wir nehmen die Schöpfung von einem Heiden durch. Er sagt, lest euch den Text durch und ich habe mir nur gemerkt der Mensch ein Mann und König der Natur und dann sagt er direkt zu mir, habt ihr das gelesen, da steht ein Mann und nicht eine Frau ist der König der Natur.

Th.: Antworte ihm.

Kl.: Das ist ok., eine Frau kann nicht der König sein. Das war ein Lehrer in den ich ein bisschen verliebt war. Weißt du, ich war ein bisschen verliebt in dich. Mit zehn Jahren halt so eine Schwärmerei und er sagt, das weiß ich schon. Soll ich noch weitermachen? – Therapeut bejaht. – Da ist noch eine Situation, da bin ich schon siebzehn.Wir haben einen furchtbaren Streit in der Nacht und mein Vater geht so auf mich los und schreit mich an, ich bringe dich um und die Mutter schreit in Panik, die glaubt der bringt mich wirklich um. Ich habe damals zu ihm gesagt, ok. bring mich um, ich mag eh nicht mehr leben und da hat er abgelassen. Soll ich jetzt eingreifen bevor das geschieht?

Th.: Guck mal, an welcher Stelle du eingreifen willst. Ich würde sagen, komme erstmal klar mit der Situation wie er ausflippt, weil das hast du erlebt und dann kann man immer noch eine Stufe davor einsteigen. Laß ihn nochmal ausflippen und guck wie du jetzt mit der neuen Wahrnehmung auf ihn reagierst.

Kl.: Ich schaue mir das an und das tut mir weh, aber die Angst die Panik ist nicht mehr da. – Direkte Ansprache. – Du Papa das erschreckt mich schon wenn du so ausflippst und brüllst und tobst, aber es macht mir keine Angst mehr. Wenn ich jetzt den neuen Vater dazubringe dann tobt er nicht mehr.

Th.: Vielleicht sollte der neue Vater den alten tobenden auch integrieren.

Kl.: Das ist jetzt eigenartig. Der Neue, der kommt mir so hell und strahlend vor fast wie ein Engel. Der schaut den Tobenden nur liebevoll an und der sackt in sich zusammen so wie Luft raus. Das fühlt sich alles so gut an, ich kann das gar nicht glauben.

Th.: Das ist, wenn du den Mechanismus mal kapiert hast, das ist so ein alchemistischer, dann transformiert es sich immere leichter. Das ist ja das, was die Schlange schon gesagt hat, die Kugel ist jetzt stabil verändert und grundsätzlich wird es jetzt immer einfacher. Du kannst das übrigens später auch selbst einfach dadurch daß du so bist und das weißt, daß du das machen kannst transformieren.Du bist das größte Hindernis.

Kl.: Es ist unglaublich gut, daß es nichts gibt wofür ich mich schämen muß. Das ist so befreiend. Das ist so, als wenn ich irgnedwie sauberer wäre, als wenn ich vorher schmutziger gewesen wäre.

Th.: Warst du auch, das sind die Schuldgefühle, das Immunsystem ist unten.

Kl.: Noch was fällt mir ein, wo ich mich so beschmutzt gefühlt habe. Ich sehe mich als kleines Kind und mußte immer beim Nachbarn Milch holen. Der hat eine Werkstatt gehabt und irgendwas hat der auch mit mir gemacht, also mich so von hinten überfallen und sich befriedigt, irgendwas ganz komisches. Ich weiß es jetzt nicht mehr, es kommt mir so als Bild.

Th.: Frag ihn doch mal was er gemacht hat.

Kl.: Jetzt kommt, wie der mich mal erwischt hat beim Onanieren und dann hat er mitgemacht. Er hat mich nicht verletzt oder so, aber es war alles so komisch. Kann es sein daß ich was erfinde? Ich weiß es nicht mehr.

Th.: Dann wäre es symbolisch diese Ebene.

Kl.: Wie drehe ich die Situation jetzt um? Er soll zu seiner Frau gehen.

Th.: Hole sie herbei sage es ihr.

Kl.: Sie sagt jetzt auch, du hast ihn ja provoziert bist ja selber schuld.

Th.: Antworte ihr.

Kl.: Ich habe mir nichts dabei gedacht und gar nicht bemerkt, daß da noch jemand ist.

Th.: Selbst wenn du Provokation bist, hat er damit klarzukommen.

Kl.: Jetzt kommt die Sache mit dem Hausbau. Jetzt kommen Sachen wo ich mich einfach mies gefühlt habe. Da war ich wie ein Hilfsarbeiter. Der Vater hat den ganzen Tag gebrüllt und ich habe gearbeitet. Es war schwere Arbeit und anstrengend und er hat nur geschrien und nie ein Wort des Lobes. – Direkte Ansprache. – Papa weißt du, wie ich da geschuftet habe und wie schwer das für mich war, so zu schleppen in dieser Hitze wie ich da gekämpft habe. Den ganzen Tag auf dem Bau mit den Arbeitern und den ordinären Sprüchen. Ich verstehe nicht, daß du mich diesen Leuten ausgesetzt hast wo du sonst immer auf Behütung und wohlerzogen aus warst. Ich komme mir vor wie der letzte Dreck. Das war so zwischen 12 und 16 Jahren. Ich habe jetzt das Gefühl, aus mir wird keine richtige Frau, ich bin halt ein Hilfsarbeiter und weibliche Qualitäten sind hier nicht erwünscht.

Ich würde gerne mal ein schönes Kleid anziehen und ins Schwimmbad gehen und mit Burschen zusammen sein und mit Freundinnen. Ich komme mir wie ein Sklave vor und keine Anerkennung. Das tut mir weh wenn ich diesen Tonkübel trage, der ist so schwer und ich habe schon Bauchkrämpfe weil ich meine Regel habe und ich mache keinen Mucks. Einmal hat ein Arbeiter mit einer Schöpfkelle voll Beton mir versehentlich voll auf den Kopf geschlagen, da bin ich fast ohnmächtig geworden und du hast dich überhaupt nicht gekümmert um mich. Ich habe das Gefühl wenn ich da jetzt draufgehe, das ist auch egal nur das Haus ist wichtig für dich.

Th.: Guck hin wie er reagiert.

Kl.: Ich muß den Neuen wieder herholen, der Alte sieht das nicht.

Th.: Dann gehe mal als heutige Klara hin und schau mal ob du deinen Papa beeindruckst, erschütterst.

Kl.: Papa weißt du, daß du sehr hart warst in dieser Zeit und daß mich das sehr fertig gemacht hat und daß ich damals gedacht habe ich bring mich um, ich möchte sterben. Er sagt, so habe ich das nicht empfunden. Ich war so im Streß, ich habe nichts mitbekommen. Das war für mich so anstrengend, ich habe dich nicht wahrgenommen.

Th.: Gut dann gehe mal als neue Klara hin und verhalte dich so, daß er dich wahrnimmt.

Kl.: Ja, so hätte ich mir das gewünscht. Jetzt sagt er, dann gib her, dann trage ich das. – Weint. – Du bist mir wichtiger als das Haus. Das giftige Zeug brauchst du auch nicht mehr schlucken, das sollen die Arbeiter machen. Du weißt ja, was du kannst und was dir Spaß macht. Ich kann auch mal ins Schwimmbad gehen und spüren, daß ich eine Frau werde. Das war so eine schreckliche Zeit. Es geht jetzt rückwärts – viele Bilder.

Th.: Verändere es wie so mit einem Zauberstab.

Kl.: Ich bin Sklavenarbeiter an der chinesischen Mauer, das ist das selbe Gefühl wie beim Hausbau. Ich könnte sterben, es stirbt ständig jemand. Es ist das trostlose Gefühl, ich arbeite und rackere mich ab bis ich halt tot bin, es gibt keine Anerkennung, kein Essen. Was soll ich dort tun?

Th.: Weiß ich nicht, schau was du tun möchtest.

Kl.: Schon verändern?

Th.: Ja so, daß du dich wohl fühlst.

Kl.: Ich kann auch in den Sklaventreiber hineingehen?

Th.: Du kannst ihm auch die Peitsche wegnehmen. Die Mauer kann ja ruhig gebaut werden aber vielleicht nicht so heftig. Deine Erfahrungen die du gemacht hast im früheren Leben bleiben ja trotzdem deine Erfahrungen, nur im Nachhinein korrigierst du jetzt die Bilder.

Kl.: Was ich nicht verstehe warum wiederholt sich das so? Oder klinke ich mich nur ein, weil die sich genauso fühlen wie ich auf dem Bau?

Th.: Wenn du willst, wenn du erwachsen wirst, wiederholst du gefühlsmäßig die gesamte Menschheitsentwicklung, gehst nochmal alle Stufen durch – unbewußt. Deshalb spielen ja Kinder auch Indianer und soetwas. Bringe ihnen alle Freiheit.

Kl.: Im Bild habe ich es hingekriegt, sie kriegen genug zu essen und Erholungspausen und die Peitsche ist nicht mehr nötig. Die melden sich auch freiwillig, die werden nicht mehr zusammengetrieben. Ich glaube, ich wäre nicht freiwillig zum Hausbau gegangen. Wenn der Vater gesagt hätte, das steht dir frei hätte ich nicht geholfen. – Direkte Ansprache. – Papa, eigentlich möchte ich da gar nicht arbeiten.

Th.: Sag ihm, daß du eine Frau bist und deine Welt sieht ganz anders aus als Frau.

Kl.: Weißt du, ich bin jetzt eine richtige Frau – lacht – und ich mag da nicht schuften und Betonkübel schleppen. Du hast doch immer betont, du gehst nicht in die Küche, das ist entwürdigend für einen Mann. Er sagt, gut dann mußt du den ganzen Tag in der Küche stehen und für die Arbeiter kochen. Meine Mutter hat das auch gemacht und dann noch einenNervenzusammenbruch gehabt. Sie hat den ganzen Tag gekocht und am abend ist er gekommen und hat sie zusammengebrüllt. Jeden Tag diese Folter. Jetz spüre ich, ich möchte meiner Mutter gerne helfen. Ich habe nicht ausgehalten was du mit der Mama gemacht hast. Du bist verantwortlich für ihren Nervenzusammenbruch. Jetzt fällt mir was ein. Wie das Haus fertig war, hatte meine Mutter den Nervenzusammenbruch. Mein Vater weckt mich mitten in der Nacht auf ist in Panik. Ich bin 16, die Mutter liegt mit verdrehten Augen da und Schaum vor dem Mund und ich kriege auch die Panik. Der Vater fällt um und jetzt stehe ich alleine da. Er fällt einfach in Ohnmacht. Das ist ein Horror.

Th.: Ich würde der empfehlen, halte mal die Spannung aus.

Kl.: Ich habe den Papa ins Schlafzimmer geschleppt. Er wollte den Notarzt anrufen und ist am Telefon umgekippt. Ich habe dann die Rettung angerufen und bin mit der Mutter ins Krankenhaus gefahren. Dann hatte ich wochenlang Blutungen und dem Vater wollte ich es nicht sagen. Ich dachte, nun bin ich wirklich schwer krank und habe es niemanden erzählt.

Th.: Du hat Lebenskraft verloren. Blut steht für Lebensenergie.

Kl.: Während die Mutter im Krankenhaus war, hat er mich in sein Bett genommen. Das auch noch. Ich war eh schon so verunsichert und fertig und ich war voll entwickelt. Papa, das ist mir so ungut und ich liege da wie erstarrt und er streichelt da auf und ab und ich bin wie gelähmt. Endlich hat er dann gesagt, ich kann wieder in mein Bett gehen. Das ist ungut, ungut, ungut.

Th.: Ungut ist, daß da keiner stop sagt. Der Mann lebt so wie er es denkt und keiner sagt stop. Das war auch so beim Hausbau, du mußt auch sagen, nein das mache ich nicht, die Mutter muß sagen, das ist mir zuviel.

Kl.: Dann habe ich noch den Haushalt geführt neben der Schule, das war schwer. Dann die Dauerangst, daß der Vater mich wieder ins Bett holt und niemand da, dem ich das erzählen konnte.

Th.: Halte mal die Spannung aus. Sprich mal deinen Vater darauf an.

Kl.: Papa, ich habe damals solche Ängste ausgestanden, ich war so am Ende meiner Kräfte und habe ständig Angst gehabt, daß du mich wieder ins Bett holst und habe eine Wut auf dich gehabt, daß du die Mama so fertig gemacht hast, daß sie nun nicht mehr da ist. Ich fühle mich völlig allein. Es ist ein Alptraum und ich habe Blutungen seid Wochen und traue nicht es dir zu sagen und mir geht es schlecht.

Th.: Guck ob du ihn erreichst.

Kl.: Er sagt, ich habe dich gebraucht, die Mama war nicht da, ich habe das gebraucht. Siehst du nicht, daß das verkehrt ist. Ich brauche dich, ich bin das Kind und du bist der Vater.

Th.: Und du mußt den Stoppunkt setzen.

Kl.: Das sitzt mir jetzt im Nacken, das spüre ich ganz heftig.

Th.: Ist es sowas wie, die Angst im Nacken? – Klientin bejaht. –

Kl.: Ich spüre ganz heftig wie das verspannt und versteift.

Th.: Klar, du hast dich nicht bewegt.

Kl.: Daß das niemand merkt.

Th.: Ich denke, daß das damals sehr verbreitet war. Sex war damals so unterdrückt, daß es keine anderen Kanäle gab.

Kl.: Denkst du dir gar nichts dabei, was das bei mir bewirkt. Nein, er denkt nur an sich und kriegt das nicht mit, was mit mir ist. Er braucht das und er nimmt sich, was er braucht.

Th.: Dann wehre dich, tue was.

Kl.: Kann ich das alles verhindern, daß sie gar nicht so krank wird.

Th.: Eins nach dem anderen, das ist eine andere Geschichte. Klar, man müßte viel früher ansetzen, aber alles was real geschehen ist, muß man durcharbeiten.

Kl.: Ich merke natürlich was ich geschluckt habe. Warum habe ich stillgehalten und andere haben nicht stillgehalten. Ich gehe dahin und sage, Papa, ich gehe nicht mit dir dahin. Es ist mir unangenehm und du weißt auch, daß es nicht richtig ist und du bist doch katholisch und christlich und ich finde es nicht in Ordnung, daß du das mit mir machst. Ich geh nicht mit und wenn du keine Ruhe gibst erzähle ich es herum. Das Problem ist, ich wollte ihm ja helfen, deshalb habe ich stillgehalten.

Th.: Du hast das gespürt.

Kl.: Und gleichzeitig war es mir unangenehm. Und wenn ich jetzt sage, ich gehe nicht mit?

Th.: Spüre mal, daß du ihm noch mehr hilfst, weil auch er muß damit klarkommen anschließend.

Kl.: Ich helfe dir so mehr, es ist besser so.

Th.: Ich würde sogar sagen, geh zu deiner Mutter und erzähle es ihr.

Kl.: Er hat es ihr ja erzählt in der Realität.

Th.: Dann erzähle es ihr jetzt, daß du nein gesagt hast und daß er es gelassen hat.

Kl.: Er hat es ihr erzählt, um ihr Einverständnis zu holen, hat ihr erzählt, daß er das gebraucht hat. Daß er so verzweifelt war und es ihm so besser gegangen ist und sie hat so ratlos und demütig und hilflos genickt, so arm.

Th.: Da war sie wohl ehrlich.

Kl.: Es war eh nur einmal, aber ich hatte ständig Angst, daß er wieder kommt. – Direkte Ansprache. – Papa, ich habe ständig Angst gehabt, daß du mich wieder holst und da noch mehr passiert. Er sagt jetzt, ich habe das gestört.

Th.: Er hat garantiert auch darunter gelitten.

Kl.: Jetzt gehe ich zur Mama und sage, ich habe das jetzt verändert, ich habe da nicht mitgemacht, weil ich es nicht in Ordnung finde, weil ich finde es ist dein Platz. Er wird das aushalten und wird auf dich warten. Der größte Schock war ja die Hilflosigkeit meines Vaters zu sehen. Papa, als ich gesehen habe da ist für mich kein Halt keine Sicherheit, deine Hilflosigkeit zu sehen, das war für mich ein Schock. Das hat mich sehr verunsichert und geschockt plötzlich alleine dazustehen.

Th.: Und du bist 16 und da wird es langsam Zeit, daß du deinen Weg gehst. Mache mal den Härtetest, gehe mal zu deinem Papa ins Bett, lege dich mal nackt neben ihn und guck was passiert.

Kl.: Das ist jetzt ganz anders. Da hat sich jetzt der neue Papa reingeschummelt. Da ist jetzt eine Unsicherheit, wie meinst du das Papa dieses Streicheln? Er sagt jetzt, du bist eine schöne Frau und ich bin stolz auf dich.

Th.: Guck mal ob er einen Übergriff macht. Es ist schon in deiner Autonomie mit sechzehn.

Kl.: Nimm jetzt deine Hand da weg von meinen Brüsten, das ist mir unangenehm, ich weiß nicht was ich davon halten soll.

Th.: Macht er es?

– Klientin bejaht. –

Du mußt gar nicht wütend oder traurig sein, er muß es nur wissen.

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