Innenweltreisen

Synergetik Session "Löwe und Vertrauen"

Der innere Löwe repräsentiert die Kollektivenergie von Aggression, Durchsetzungskraft und Klarheit (3.Chakra). Er kann in der Innenwelt gezielt eingefordert werden, um die Fähigkeit des Klienten, mit dieser Energie umzugehen, herauszuarbeiten und zu verändern.
Im nachfolgenden Beispiel handelt es sich um eine 40-jährige Lehrerin. Sie ist zunächst fasziniert von der Wildheit des Löwen. Damit sagt sie zugleich auch viel über sich selbst aus, denn der innere Löwe ist Ausdruck von ihrer eigenen Energie. Der Therapeut spielt schließlich über die CD-Anlage das Geräusch eines brüllenden Löwen ein. Dadurch soll erreicht werden, daß die Konfrontation nicht nur auf der oberflächlichen Phantasiebene bleibt, sondern die tatsächliche innere Realität der Klientin hochgeholt wird.
Die Klientin registriert sofort ihre Angst, die sie vorher nicht wahrgenommen hatte. Im Laufe der synergetischen Arbeit wird ihr deutlich, daß sie die Wildheit des Löwen liebt und ihn nicht zähmen möchte, obwohl sie Angst vor ihm hat, denn damit würde seine Energie den Reiz verlieren. Sie kann sich also nur mit Vertrauen auf diese Aggressionsenergie einlassen. Indem sie dem Löwen den Rücken zuwendet, kann sie dieses Vertrauen in der Innenwelt trainieren. Diese Sitzung beinhaltet nur einen Auschnitt aus einer Therapiereihe von 10 Einzelsitzungen. Die Klientin hatte sehr große Angst, auf Autobahnen schwere Lastwägen zu überholen. Diese Angst schränkte sie in ihrem Leben stark ein - sie war nach wenigen Sitzungen aufgelöst. Darüberhinaus erarbeitet sie sich mehr und mehr die Fähigkeit, sich in ihrem Leben durchzusetzen.

Kl: Da brüllt irgendwo ein Löwe und ich sehe so einen großen Löwenkopf mit Mähne. … Sag mir, du kommst mir vor wie so ein Kino-Löwe, so diese Metro-Goldwyn Löwen, die am Anfang immer brüllen, bevor ein interessanter Film anfängt. Bist du so einer? … Ja, er nickt. (lacht)

Th: Ist er dir sympathisch? Dann geh mal ein bisschen näher auf ihn zu und kraule ihn mal.

Kl: Oh ja, komm mal her. Ah, hast du eine tolle Mähne, das ist ja vielleicht was Wuscheliges. Der mag das auch, der macht so die Augen zu, dreht so seinen Kopf nach oben und hin und her und hin und her. (Mit tiefer Stimme) Oh, bist du ein gewaltiges Tier. Ja, genau und so Schnurren kannst du auch. Oh toll. – Löwengebrüll wird vom Therapeuten eingespielt. Die Klientin erschrickt und versucht sofort, den Löwen zu besänftigen. – Ja, ja, ja. – Das Löwengebrüll wird lauter und auch die Klientin reagiert nun etwas heftiger – Laß das, sonst hol ich die Peitsche! – Löwengebrüll – Ja, jetzt bin ich eine Dompteurin im Zirkus.

Th: Hört er auf dich?

Kl : Ja, ja, er macht so Kunststückchen. Da sind so Podeste und dann springt er da drauf und knallt dann so mit der Tatze, wie Zirkuslöwen das so machen. (lacht) Klasse – wild bist du!

Th: Du weißt, daß du deine eigene Energie anschaust? Das ist dein Potential an Aggression und Durchsetzungskraft. Geh mal in ihn hinein und schau mal, ob das auch geht. Schau mal aus seinen Augen raus und sei mal dieser Löwe.

Kl: (selbstbewußt und stolz) Ja. -Löwengebrüll – Da seh ich eine ganz kleine Person. Ein Mädchen eher, die steht da so…

Th: Hat keine Angst vor ihm? – Klientin verneint – Sehr schön. Ist das die kleine C., dein „Inneres Kind“?

Kl: Sieht so aus, ja. Aber die ist winzig, richtig klein.

Th: Red mal mit ihr.

Kl: Sag mal, du stehst hier so und siehst aus, als ob du überhaupt keine Angst hättest. Stimmt das? Ich bin doch hier so riesengroß und gewaltig und wenn ich brülle, das hallt doch wider! -Löwengebrüll – Nee, die hat keine Angst, die freut sich. Das ist so wie „Schön, daß ich so einen starken Freund habe.“

Th: Ja, dann geh mal in sie hinein und schau dir mal deinen starken Freund aus dieser Perspektive an. – Löwengebrüll

Kl: Jetzt bin ich mir ja doch nicht ganz sicher, ob du wirklich mein Freund bist. Ich hab den Eindruck, ich bin so ein bisschen von deinem Wohlwollen abhängig. … Sag mal…

Th: Du weißt, du kannst die Situation verändern, denn das ist deine Energie.

Kl: Ja, also es fällt mir schwer mit diesem großen Löwen, wenn ich aus meiner kleinen Perspektive da jetzt so hingucke….

Th: Mach doch mal Folgendes, geh mal als C. dorthin, so wie du jetzt bist. Dann siehst du beide – das kleine Mädchen und dieses gewaltige Energie- oder Aggressionsbündel. Und du weißt jetzt aus all deinen Sessions, daß du in deiner Wirklichkeit jetzt spazierengehst, d.h. daß du alle Energien, die du jetzt sichtbar hast, wahrnehmen kannst, so verändern kannst, daß sie deinem Bewußtsein gehorchen.

Kl: Ja, also paß auf, das geht. Wenn ich so groß bin, wie ich jetzt bin, kann ich den Löwen bändigen. Dann halte ich ihn jetzt einfach mal fest.

Th: Ok, also, dann spiele ich jetzt mal ganz lautes Löwengebrüll ein und du schaust, ob du ihn halten kannst. …Löwengebrüll

Kl: (lacht) Ja! Ja! … Ja, toll, wenn ich so groß bin, wie ich bin, ist der da und sitzt auf seinem Podest, läßt sich auch so reizen, aber ist nicht gefährlich.

Th: Sag’s ihm.

Kl: Also, wenn ich so groß bin, wie ich jetzt bin, find ich das TOLL!!!, mit was für einer Kraft du hier sitzt und mit was für einer Wildheit, aber ich habe keine Angst, daß du mich überwältigen könntest. Ich hab ganz deutlich das Empfinden, du bist eine enorme, enorme, enorme Kraft. Aber du hörst irgendwie auf mich. Es ist nicht mal so, daß ich dich irgendwie gebändigt hätte, es ist so wie … du gehörst zu mir und hast diese Wildheit, die du hast. Aber du richtest sie nicht gegen mich. … Und wie mach ich das jetzt, daß die kleine C. auch keine Angst vor ihm hat?

Th: Frag ihn mal. Kannst du sie auf den Arm nehmen?

Kl: Ja, sag mal Kleines, wenn ich dich auf den Arm nehme und den Löwen festhalte, magst du den dann mal streicheln? Ja, mag sie. … Also, ich nehm sie jetzt auf den Arm. Guck, ich halte jetzt den Löwen ganz fest und du streichelst den mal – Löwengebrüll – Löwe, du mußt den Kopf mal zur Seite drehen, das Kind kann dir doch nicht ins Maul fassen, um dich zu streicheln. – Das Löwengebrüll wird lauter und die Klientin versucht wieder, den Löwen zu beruhigen. – Ja, ja, ja. … Siehst du Kleine, was das für ein großes, wildes Tier ist. Und schau, nachdem er uns gezeigt hat, wieviel Kraft er hat, läßt er sich jetzt auch streicheln. So. Jetzt fängt er an zu Schnurren. Gell, aber wir wissen, kleine C., das ist ein außerordentlich kraftvolles, wildes Tier. Und dieses kraftvolle, wilde Tier ist auch für dich da. Siehst du. … Aber da bleibt noch so ein Gefühl, daß ich ihn irgendwie bannen muß, also ich muß in Kontakt mit ihm bleiben.

Th: Sag’s ihm wieder direkt.

Kl: Du Löwe, ich merke, ich muß in einem innigen Kontakt mit dir bleiben, damit du deine Energie nicht gegen mich richtest, daß ich mich nicht fürchten muß, daß du mich hinterrücks anspringst. Genau das ist es, ich muß ihn im Auge behalten. … Ja, Löwe, wenn ich dich so ganz dir selbst überlasse, dann könnte es schon sein, daß du mich von hinten anspringst.

Th: Du traust deiner Energie nicht so ganz, bist ein bisschen mißtrauisch. Sag ihm mal: Ich trau dir nicht, wenn ich dich freilasse.

Kl: Löwe, ich trau dir nicht, wenn ich dich freilasse. … Er leckt sich die Tatzte. … Sag mal, was bedeutet das denn? … Das ist so ein bisschen wie, ich halte da eine Moralpredigt. (lacht) Er will doch gar nichts Böses. Er ist sich seiner Macht und seiner Kraft enorm bewußt .

Th: Es fehlt dir an Vertrauen. Halte ihm jetzt mal deinen Arm hin – trau dich mal, Vertrauen zu haben.

Kl: Ja, du, solange ich ihn von vorne sehe, ist das ok. Da kann ich hingehen und kann ihm so richtig die Arme um den Hals legen und kann ihn richtig an mich drücken. Das ist so wie „Miteinander Spielen“. Wir rollen uns so miteinander über den Boden. Das ist richtig toll.

Th: Ja, dann balg dich mal ein bisschen mit ihm, daß du doch ein bisschen Vertrauen dadurch zu ihm gewinnst.

Kl: Ja, genau, wir balgen uns jetzt so richtig. Wow, toll! Was für Pranken, Wahnsinn! Toll. – Löwengebrüll wird eingespielt.

Th: Guck mal, ob du eine Vereinbarung mit ihm triffst, sowas wie: du bist bereit, ihn wirklich freizulassen, wenn er bereit ist, dir dann auch nichts Böses zu tun.

Kl: Also, Löwe, ich mag dich ja wirklich sehr gern. Könnten wir es nicht so machen, daß du mich jetzt mal von hinten anspringst und ich habe das Gefühl, daß ist Spiel und dann könnten wir uns ja weiter so rumbalgen. Aber nicht, daß du mir dann deine Krallen ins Fleisch schlägst und mit deinen Zähnen dann irgendwo an die Gurgel fährst. Können wir vereinbaren, daß ich dich freilasse und du bleibst mein Freund? …

Th: Oh, jetzt arbeitet aber dein Darm, hörst du es?

Kl: (lacht) Ja. der Löwe liegt da jetzt so friedlich und souverän, fast als ob ich mich jetzt entschuldigen müßte, daß ich so mißtrauisch bin und er hat doch gar keine bösen Absichten. … Also, Löwe, es tut mir sehr leid. … Wenn ich dich allerdings jetzt da so liegen sehe, da hast du sowas Souveränes und Majestätisches, Weises.

Th: Laß dir ein Zeichen von ihm geben, ob er zu der Verein-barung bereit ist. Er soll nicken oder den Kopf schütteln.

Kl: Genau, Löwe, ich brauche dieses Zeichen, ich brauche es ganz klar und deutlich. Sei mal ganz wild und zeige, daß du trotzdem mein Freund sein kannst. Dann nicke oder schüttle den Kopf … Der hält das für überflüssig. Ich möchte ihn jetzt doch ein bisschen provozieren. … Oh, Klasse, jetzt faucht er, springt auf und haut wieder so mit der Pranke nach mir. Also, dieses Kämpferische finde ich total Klasse, das macht mir total Spaß. Da hab ich so richtig den Eindruck, das ist hier pralle Energie. Aber ich möchte jetzt von dir wissen, nicke jetzt oder schüttle den Kopf – bist du mir auch dann freundlich gesinnt, wenn ich dir den Rücken zudrehe? – Löwengebrüll – Also, irgendwie geht das nicht. Das ist irgendwie sowas, als ob ich einen enormen Spaß an diesem Kampf habe und als ob ich den Löwen gar nicht freundlich und mild will. Da sind so zwei Seiten in mir. Die eine Seite, die hat Angst. Aber da ist noch was anderes in mir und das scheint stärker zu sein, das will das Wilde. Ich habe so den Eindruck, wenn ich jetzt diesen Deal mache, dann ist da auch der Reiz weg.

Th: Frag mal den Löwen, ob das so ist.

Kl: Ja, er nickt.

Th: So nach dem Motto: Ich geb dir kein Zeichen, weil die Herausforderung ist dann viel größer. Ja, das Vertrauen ist dann natürlich tiefer, wenn du das Zeichen nicht hast und einfach nur so vertraust

Kl: Ja, blind vertrauen, sozusagen, also daß ich der Wildheit vertraue und nicht das Gezähmte haben will. Ja, genau.

Th: An der Stelle kannst du nicht der Herrscher über Vertrauen sein, merkst du das? Ansonsten bist du ja der Herrscher über deine Energie. Aber Herrscher über Vertrauen schließt sich aus.

Kl: Ja. Ja, richtig. Das ist ja vielleicht spannend. Stimmt, das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Da ist der Wunsch, Sicherheit haben zu wollen, mit Brief und Siegel und garantiert. Und gleichzeitig merke ich, wenn ich das mit Brief und Siegel kriege, ist das Wilde weg. Und ich will das Wilde.

Th: Dann mußt du vertrauen, heißt das.

Kl: (lacht) Das scheine ich nicht so gut zu können. Da ist dieser Zwiespalt: Das Wilde wollen und zugleich bibbern und beben.

Th: Das Tolle an der Geschichte ist, daß so deutlich wird, daß du auf der einen Seite Herr deiner eigenen Energien bist, daß du wirklich Freiheit machen kannst – du kannst deine Innenweltfiguren tanzen lassen, du kannst alles mit denen machen. Ja, sowas. Aber du kannst nie Herrscher über dein Vertrauen sein, du kannst nur vertrauen …Sie kann nur im Gesetz sein.

Kl: Ja, ich merke so, ich suche in mir nach diesem Vertrauen.

Th: Ja, wunderbar, dann drehe ihm den Rücken zu und du hast sofort Vertrauen.

Kl: Mal sehen, was ich dann hab, vielleicht hab ich dann auch Gänsehaut. … Ich dreh mich jetzt mal um. … Ich kann nicht, ich kann mich nicht umdrehen. Ich seh das immer von außen.(Der Verstand geht in die Sicherheit…)

Th: Dann geh in dich rein und spüre, ob es geht.

Kl: Ich drehe mich jetzt um. – Löwengebrüll – Ich bin sehr gespannt. Tut er mir was? Er tut mir nichts.

Th: Ok., das ist eine Erfahrung, die du jetzt hast – Rede mit ihm.

Kl: Löwe, eben hast du mich ganz schön erschreckt, muß ich sagen. Also, ich hab so das Gefühl, meine ganze Rückseite, das waren nur noch Nervenzellen, die so „Alarm! Alarm“ geschrien haben. Aber ich hab gemerkt, daß du zwar ordentlich gebrüllt hast, aber du hast mir nichts getan. … Aber irgendwas ist noch merkwürdig. Also, Löwe, ich finde das toll, daß du mir nichts getan hast und ich merke, es ist mir extrem fremd, mich umzudrehen und hinter mir so eine gewaltige und wilde Energie zu hören, ohne daß es mir was tut. Das ist mir ganz fremd…

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