Innenweltreisen

Synergetik-Einzelsitzung: Bulimie - 1. Teil

Die Klientin sucht in diesern beiden Sitzungen auf langen verschlungenen Wegen nach den Hintergründen ihrer Bulimie.
Da es sich hierbei um ihre ersten beiden Sitzungen handelt, passiert die Innenweltarbeit zunächst fast "nur" auf der Symbolebene. Deutlich wird dennoch, dass ihr Vater mit der Krankheit zu tun hat, und es gelingt ihr auch, das Bild von ihm in ihrer Innenwelt leicht zu verändern. In späteren Sitzungen deckt die Klientin einen sexuellen Mißbrauch durch den Vater auf und kann diese Thematik dann auch auf der Prägungsebene tiefgreifend auflösen.
Sexueller Mißbrauch wird oft sehr tief verdrängt und eine sanfte Annäherung an die abgespeicherten Szenen passiert häufig erstmal auf der Symbolebene - wie in diesem Fall.

(Tiefenentspannung…Treppe runter gehen lassen…Gang auftauchen lassen mit Türen…Was siehst Du?

Th: Schau mal was auf der Tür steht, oder welches Wort Dir einfällt.

Kl: Da steht nix drauf.

Th: Da steht nix drauf, gut. Bist Du bereit diese Tür zu öffnen? – Klientin bejaht. – Dann öffne sie jetzt. Schau mal was Du wahr nimmst.

Kl: Ist nur dunkel.

Th: Gut, links neben der Tür ist normalerweise ein Lichtschalter. Stell ihn Dir vor oder spühr einfach mal und schalt ihn ein.

Kl: Da ist so eine Lampe ohne Lampenschirm, so ganz links in der Ecke von dem Raum und Spinnweben.

Th: Schau Dir mal den Fußboden an oder die Wände, wie sehen die aus? Was auffälliges?

Kl: Ich kann den Raum nicht so direkt sehen. Ich seh da nur diese Lampe und die Ecke und die Spinnweben.

Th: Gut, dann geh mal hinein und spür mal den Fußboden oder deine Füße.

Kl: Die sind barfuß, sind so Steine am Boden.

Th: Spühr auch gleichzeitig mal Dein Grundlebensgefühl, wie geht’s Dir denn dort, jetzt?

Kl: Richtig wohl fühl ich mich da nicht.

Th: Wenn Du meinst, kannst Du den Raum einfach mal fragen, was das soll, warum ist er aufgetaucht so wie er ist. Hat er irgendeine Bedeutung? Vielleicht hat er ja eine Botschaft für Dich. Frag ihn mal ganz direkt. Mit den Bildern der Innenwelt kann man vor allem sprechen, die sind dynamisch die Antworten oder machen was.

Kl: Ja, Raum, warum bist Du jetzt gekommen? An der einen Wand ist jetzt sowas wie ein Gesicht.

Th: Ok., schau mal was das Gesicht sagt oder meint.

Kl: Das sagt gar nichts.

Th: Sprich’s mal an, rede Du mal mit dem Gesicht. Hey warum sagst Du denn nix oder was soll das.

Kl: Gesicht, sag mir doch mal, warum ich jetzt hier bin oder warum der Raum jetzt da ist.

Th: Ja, vielleicht hat es auch eine andere Art von Botschaft für Dich, wer weiß, soll einfach mal was mitteilen. Schau mal was auftaucht.

Kl: Sag doch mal, warum Du jetzt da gekommen bist oder was Du jetzt da willst? Der hat nur die Augen zu und tut so als ob er schläft.

Th: Sag ihm genau das mal. Du hast die Augen zu und tust so.

Kl: Warum hast Du die Augen zu und tust so als ob Du schläfst? Grinst nur.

Th: Ah ja, es reagiert aber, guck mal. – Die Klientin lacht. – Schau mal jetzt reagierst Du, jetzt grinst Du. Einfach so wieder spiegeln, was Du wahrnimmst und dann passiert nämlich die nächste Reaktion.

Kl: Wenn ich das dem jetzt sag? – Der Therapeut uinterstützt die Klientin in ihrem Impuls. – Sag mal, warum grinst denn Du jetzt? Der will nicht mit mir reden.

Th: Ah ja. Spür mal, ob Du das irgendwie kennst. Schau mal wer auftaucht. Welche Erinnerung? Ist ein symbolischer Ausdruck, er will mit Dir nicht reden, woher kennst Du das? Wer ist da? Ist ok, wenn Du weinst. Traurigkeit darf da sein, die gehört dazu.

Kl: Also ich seh nur so Hinterköpfe … Es sind einfach alles Männer.

Th: Sprich sie ruhig mal an oder sag’s Ihnen, daß es Dich traurig macht oder was auch immer.

Kl: Ja, ich weiß nicht, es sieht voll blöd aus, die sind alle irgendwie lauter Hinterköpfe halt nur.

Th: Die zeigen sich nur von hinten, anscheinend. – Die Klientin bejaht. – Ja, ok. Wie ist das für Dich? Sag’s ihnen. Darfst mit ihnen machen was Du willst, darfst ihnen sagen was Du willst. Sind alles auch Deine Energiebilder, die gehören irgendwie zu Dir. Oder sag ihnen mal, die sollen sich mal umdrehen oder zeigen.

Kl: Dreht Euch doch mal um. Die haben keine Gesichter. So ganz komisch, als ob, wie so nebeneinander irgendwo fest sitzen.

Th: Also ob die alle miteinander was zu tun haben, als ob die festgeklemmt sind oder sowas.

Kl: Wie in einer Orgel, die stehen da alle so, jetzt nicht irgendwo dran, sondern einfach so da.

Th: Dann schau doch mal welchen Impuls Du hast, was Du machen möchtest. Du kannst ja was tun. Also Du darfst den Ersten anschubsen z.B. dann müßten alle umfallen. Irgendwas muß man tun, damit ein bißchen was in Bewegung kommt.

Kl: Der ist nur so nach vorne gestolpert.

Th: Sagt der was?

Kl: Ne. Ja, der erste hat sich schon mal umgedreht, aber der sieht so ganz grauselig aus.

Th: Sags ihm direkt.

Kl: Du siehst ja ganz furchtbar aus.

Th: Spühr mal, ob er Dir Angst macht oder ist der einfach so.

Kl: Also Angst hab ich jetzt keine.

Th: Dann frag ihn mal, was vielleicht dazu geführt hat, daß er so heftig aussieht.

Kl: Ja, sag einmal, warum siehst Du denn so häßlich aus? Der guckt nur nach unten.

Th: Verschämt, bedröppelt? – Klientin bejaht. – Gut, wenn Du es genauer wissen willst, weil es ist ja immerhin eine symbolische Innenweltfigur von Dir, die da so häßlich aussieht. Soll’s Dir doch mal zeigen. Du gehst einfach mal mit. Er kann ja vorgehen. Irgendein Ereignis, was dazu beigetragen hat, wer weiß. Soll er Dir mal zeigen?

Kl: Er soll mir zeigen, was ihn so häßlich gemacht hat? – Ja, zeig mir das mal. Jetzt hat er mich schon an die Hand genommen. Jetzt gehen wir durch einen dunklen Kellergang, so mit Wurzeln auf dem Boden. Also ganz ganz uneben irgendwie. Da ist so Getier auch drin.

Th: Ganz tiefe Evolutionsebene.

Kl: Ja, ganz komisch.

Th: Tiere, Pflanzen, Wurzeln, davon. Ist ja spannend, wo er Dich hin bringt.

Kl: Jetzt zeigt er mir irgendwas unter der Wurzel, aber da ist nur so, ist eigentlich mehr so schwarz. Da kann ich jetzt nicht viel sehen da unten.

Th: Vielleicht meint er das symbolisch, irgendwas an den Wurzeln ist da passiert. Frag ihn mal, ob das symbolisch gemeint ist. Wenn ja, soll er nicken, wenn nein, mit dem Kopf schütteln.

Kl: Ja, es ist symbolisch gemeint.

Th: Gut, dann bitte ihn mal, er soll Dir das Ereignis dazu zeigen, was dazu geführt hat, das da irgendwas an den Wurzeln kaputt gegangen ist.

Kl: Zeig mir doch mal das Ereignis warum das so gekommen ist.

Th: Ein Ereignis aus Deinem Leben wahrscheinlich, genau, soll er Dich doch mal dahin führen.

Kl: Führ mich doch mal dahin, bitte. Jetzt gehen wir weiter. Da sind jetzt lauter Abzweigungen. Da hat er sich jetzt eine ausgesucht und da ist jetzt so eine schwarze Tür, mit einem Fenster, aber das ist Milchglas, da kann ich nicht durch gucken.

Th: Guck mal, ob Du die Tür aufmachen kannst.

Kl: Die will nicht so.

Th: Frag sie mal, warum sie nicht aufgeht. Ich mein das ist ja eine Tür, die so von selbst auftaucht und verschlossen ist. Das heißt, da ist irgendwas verschlossenes dahinter oder Du sollst es nicht sofort wahrnehmen können oder irgendein Geheimnis.

Kl: Tür, warum gehst denn Du nicht auf oder warum läßt Du Dich denn nicht auf machen?

Th: Ja, ein Teil Deiner Seele, der abgesperrt ist. Schau mal, was Du siehst, wenn Du sie öffnest.

Kl: Da liegt jetzt so ein Baby wie in so einem Korb. Es ist ein ganz runder Raum, so oval und der Korb der liegt genau in der Mitte. Mit so Gitterfenstern, aber so ganz weit oben. Ist aber nicht so dunkel, aber auch nicht so hell, also so zwischen drin. Und das Baby liegt da drin.

Th: Schau es Dir mal an, was ist mit dem Baby? Wie geht’s ihm? Nimm mal Kontakt auf.

Kl: Ja, ist so ein kleiner Junge. Der ist ganz nackig. Und der spielt an so einer Kette mit so bunten Figuren dran. Der liegt da so halt.

Th: Sprech ihn mal an den Kleinen, was er sagt, wie er reagiert auf Dich.

Kl: Hallo wie geht’s Dir? Wo kommst denn Du her? Der weint. – Babygeschrei wird eingespielt. – Jetzt hab ich ihn mal hoch genommen, aber, der weint aber immer noch.

Th: Frag ihn doch mal was los ist mit ihm, warum es ihm nicht gut geht oder warum er da so allein liegt.

Kl: Sag mal, warum liegst Du hier so allein? Gehts Dir nicht gut? Was ist denn los? Ja, dem paßt es da irgendwie nicht. Der guckt mich nur an und schreit. Und jetzt guckt er so, jetzt kriegt er ganz große Augen. Und er zeigt in eine Richtung, aber da ist es auch ganz dunkel.

Th: Frag ihn mal, ob Du ihn mitnehmen sollst oder ob Du alleine gehen sollst. Du kannst ihn ja mit nehmen.

Kl: Soll ich Dich, ja ich glaub ich will den will ich mal mitnehmen.

Th: Damit er nicht mehr alleine ist, genau.

Kl: Gehen wir jetzt mal. Es ist wieder so ein dunkler Gang. Der war vorher noch gar nicht da gewesen. Da gehen wir jetzt auch mal lang. Ist ganz komisch. Da gehen jetzt wieder zwei Gänge. Dann nehmen wir mal den, da ist hinten was heller. Da ist jetzt so ein Springbrunnen. Wir sind jetzt draussen, aber noch in so einem Hof, auch mit Steinen. Da ist so ein runder Springbrunnen. Da kommen so Fontänen, der sprudelt so nach oben. Ist so ganz grün mit Efeu alles, so aussen rum. Ist schon so verwildert, wie von so einer Burg, ist es. Jetzt fühlt sich der Kleine auch schon wohler. – Da sind so zwei Frösche, die sitzen da. Und ein paar Tulpen.

Th: Die Frösche kannst Du ja mal ansprechen, schau mal vielleicht, was die sagen.

Kl: Ja. Hallo Frösche. Habt ihr mir was zu sagen oder warum sitzt ihr jetzt da so? Jetzt hat der da so einen Ring rausgeholt aus dem Brunnen. Mit so einer Perle dran.

Th: Ist der für Dich der Ring?

Kl: Ja, den hat er mir gegeben.

Th: Oh ja, steck den mal ein, schau mal was passiert. Klingt ja fast nach Froschkönig. Wenn Du irgendwas annimmst aus dem Bereich, wo er lebt, wird er wieder entzaubert.

Kl: Ja, den hab ich mir jetzt angesteckt. Ist alles heller irgendwie jetzt.

Th: Schau mal, ob der Frosch sich vielleicht schon verwandelt. Oder frag ihn mal, ob er verzaubert ist.

Kl: Frosch, sag mal, bist Du verzaubert? Guckt er ganz beschämt weg jetzt. Jetzt ist er ganz groß geworden. Das ist doch bescheuert eigentlich. Der hat aber eine Krone auf.

Th: Ja, also doch ein Froschkönig. – Die Klientin lacht. – Ach, Du mußt den Frosch noch küssen, irgendwas war da doch. Frag ihn mal, was da war. Die Symbolebene ist klar. Irgendwas ekliges annehmen. Das muß die Prinzessin hier machen, das wäre das Geheimnis von der Geschichte. Dann laß Dir doch mal zeigen, was Du in Deinem Leben ekliges, unangenehmes, weggedrängtes annehmen mußt, damit sich wieder etwas zum Prinzen wandelt. Das soll er Dir einfach mal zeigen.

Kl: Zeig mir das doch mal, was jetzt da eklig war. Jetzt hat er mich so an die Hand genommen und jetzt gehen wir da so lang. Da geht jetzt wieder so eine Treppe, wie von dem Podest, wo der Brunnen drauf war. Dieser Garten, da geht es so nach unten. Das geht alles weiter nach unten.

Th: Ja ziemlich tief. Das heißt es ist ziemlich tief abgespeichert.

Kl: Also ich seh da auch noch gar nicht das Ende, so richtig. Jetzt rutschen wir da die Treppe runter. Er ist grad ausgerutscht, irgendwie. Das tut aber nicht weh. Aber wir fallen da jetzt grad so runter, immer tiefer. Jetzt sind wir da, auf so einer Matte gelandet, da unten – wie so ein Bett, so eine Matratze liegt da unten. Ist wieder so staubig da und dreckig. Da sitzt so ein, also, so ein Mann, so ein Skelett im Schaukelstuhl. Aber angezogen, also noch nicht ganz Skelett, ist noch Haut dran, aber der ist glaube ich tot.

Th: Sprich ihn mal an.

Kl: Hallo?! Wo bist Du denn jetzt hergekommen oder was machst Du hier? Jetzt fänger er an zu schaukeln.

Th: Sag ihm mal, wie das für Dich ist, ihn so zu sehen. Angenehm oder unangenehm oder eklig oder was auch immer.

Kl: Ja, sag mal, so richtig angenehm bist Du mir nicht jetzt, aber auch nicht unangenehm, also ist mehr so, ich kenn Dich nicht, oder was willst Du da? Was machst Du da unten? Oder warum bist Du da? Ja, das ist mehr so, Du kommst ja auch gar nicht raus, Du hast gar keine Tür hier, aber wieso bist Du denn jetzt da drin? Ja, der schaukelt einfach weiter. Sag mal, kannst Du mir mal ne Antwort geben, vielleicht jetzt? Er schaukelt nur ganz wild und ich steh jetzt grad so vor dem und der schaukelt mir jetzt da hin und her. So mit Augen zu.

Th: Frag ihn mal ganz konkret, ob er mit deiner Krankheit was zu tun hat.

Kl: Hast Du was mit meiner Krankheit zu tun? Jetzt tut er so, als ob er kotzt.

Th: Ah ja. Bringt er Dich zum kotzen? Ja oder Nein?

Kl: Bringst Du mich zum kotzen? Da hat er mich so gepackt irgendwie.

Th: Ich drück mal meine Hand ein bißchen auf Dich. – Die Klientin beginnt zu weinen. – Sag ihm mal, wie sehr Du darunter leidest. Erzähl ihm davon, wie es für Dich ist.

Kl: Der packt mich! An den Schultern einfach und glotzt mich blöd an. Aber sagen tut der nix.

Th: Dann red Du mit ihm. Sag Du ihm, wie das für Dich ist und was das bedeutet, daß Du darunter leidest oder so was.

Kl: Ich weiß ja jetzt gar nicht, ob der das ist.

Th: Frag ihn.

Kl: Hab ich ja schon. Er sagt ja nichts, ob er es ist oder nicht.

Th: Dann soll er mit dem Kopf nicken oder mit dem Kopf schütteln.

Kl: Sag mal, bist Du das oder bist Du das nicht. Ja, er nickt und schüttelt, also ganz bescheuert. Und jetzt dreht er den Kopf rum.

Th: Also eindeutig ist es nicht.

Kl: Jetzt ist er grad zusammen gefallen. Einfach so. Er hat jetzt den Kopf gedreht, ja irgendwie abgedreht, dann sind die ganzen Knochen runter gefallen und der Kopf liegt oben drauf.

Th: Dann red mit dem Kopf.

Kl: Sag mal, warum bist Du jetzt zusammengesackt, wenn ich was von Dir wissen wollte. Warum redest Du denn nicht mit mir? Mensch! Ja, jetzt ist er ganz Skelett. Also der hat jetzt auch keine Haut mehr. Der kann jetzt auch quasi gar nichts mehr sagen. Weil der ja keinen Mund mehr hat. Nur noch die Zähne.

Th: Frag ihn doch mal, wann er sich gebildet hat. In welchen Alter du da warst, welche Ereignisse dazu geführt haben. Das ist die Symbolebene, der ist anscheinend schon ewig da unten eingesperrt und verhungert. Repräsentiert irgendso Verhungertheit und hat auch was mit dem Kotzen zu tun, hat ja so schön ausgekotzt. Der könnte ja zumindest mal so eine Situation zeigen.

Kl: Ja, dann zeig mir doch mal eine Situation, wann Du da gekommen bist oder wann das so angefangen hat. Jetzt hat er so gemeint das hätte mehrere Gründe.

Th: Ja, das hat bestimmt einige. Gut, fang beim ersten Grund oder bei einem davon.

Kl: Kannst Du mir vielleicht einen Grund davon nennen? Kannst Du mich mal wohin führen, mir das mal zeigen? Ich soll ihn wohl mal unter den Arm nehmen, jetzt, den Kopf. Ich hab den jetzt mal so genommen. Wo wollen wir denn jetzt lang gehen? Das mußt du mir schon irgendwie mal sagen. Oder ich nimm Dich mal vor und dann führst Du mich. Weil jetzt sind wir ja immer noch in dem Raum drin. Müssen wir da das Seil wieder hoch klettern. Das ist so ein Seil jetzt wo die Luke oben ist. Schon anstrengend da hoch, das geht gar nicht so gut hier.

Th: Ja, Du hast ihn aber aus dem tiefen Keller befreit, wenn Du so willst.

Kl: Ist ja wieder so glitschig da oben. Da sich da hoch zu ziehen.

Th: Vielleicht ist das auch symbolisch, wenn Du so ganz tief unten warst, in diesem Kotzen drin, ist es schon schwer Dich da hoch zu ziehen. – Klientin bejaht. – Das drückt sich ja dann symbolisch auch so aus.

Kl: Ich glitsch da irgendwie da so rein.

Th: Laß Dir mal von dem Frosch helfen.

Kl: Der ist doch gar nicht mehr da.

Th: Doch. Ruf ihn mal. Tu was. Der kommt immer, wenn man ihn ruft. Der kennt sich mit glitschigen Sachen aus.

Kl: Frosch! Ja, der ist jetzt wieder ganz klein der Frosch. Und ich steh jetzt wieder da unten mit dem Scheißseil und der sitzt da ganz oben auf der Treppe. Sieht aus wie so ein Schacht und ich sitz da unten und dann gehen die Wände so weg und werden nach oben hin größer. Und der sitzt dann da ganz oben.

Th: Der hat leicht, der kann das, der kann springen.

Kl: Ich steh halt da doof unten, irgendwie. Das ist total bescheuert. Ich kann halt das blöde Seil da nicht hoch klettern. Das ist irgendwie ganz komisch. Ich weiß gar nicht wie ich da hoch und raus komme. Frosch, sag mal, wie kann ich denn jetzt wieder da raus kommen?

Th: Er muß sich jetzt mal was einfallen lassen. Soll Dir mal helfen. Damit er wieder immerhin transformiert zu einem Prinzen oder so.

Kl: Du willst Dich ja auch verwandeln, dann helf mir doch jetzt erst mal da so raus. Mensch! Ja, der kommt jetzt runter. Jetzt ist er auch auf der Matte gelandet. Sitzt jetzt da ganz blöd rum. – Sie soll es ihm direkt sagen. – Du sitzt jetzt da ganz blöd auf der Matte. Jetzt helf mir doch mal hier raus oder sag mal, wie ich jetzt hier wieder raus komme. Du hast mich ja auch hier rein geführt quasi. Der sitzt da jetzt und bewegt sich nicht.

Th: Tja, kennst Du das auch? Wer taucht auf? Wer sitzt vor Dir und bewegt sich nicht?

Kl: Der Frosch immer noch!

Th: Aber das mußt Du irgendwoher kennen, weil Dein Unterbewußtsein drückt sich jetzt so symbolisch aus. Welcher Frosch sitzt vor Dir und bewegt sich nicht? Guck mal in Dein Leben. Das Gesicht des Frosches soll sich mal verändern. Schau mal wer auftaucht.

Kl: Veränder Dich doch mal zu jemandem anderen oder so. Das ist mein Papa. Der ist jetzt quasi, tja, der hat jetzt ein ganz großes Gesicht und den Froschkörper, aber es sieht aber ganz doof aus eigentlich. – Direkte Ansprache wird erneut eingefordert. – Du siehst ganz doof aus.

Th: Kennst Du das, daß er Dir helfen sollte und er hat Dir nicht geholfen?

Kl: Ja, weiß nicht. Also wenn ich mir den jetzt so angucke, der hat halt so die Augen zu, aber, weiß ich nicht.

Th: Bißchen apatisch.

Kl: Weiß nicht, der bewegt sich gar nicht. Wie so ein Photo. Der hat so lauter Falten, irgendwie, im Gesicht. Ich fühl mich jetzt da nicht unwohl, wenn ich den jetzt so angucke. – Ich fühl mich jetzt nicht unwohl, oder so. Warum bist Du jetzt denn da aufgetaucht? Oder warum bist Du jetzt aus dem Frosch gekommen? Weiß nicht, der sagt nix. Der sitzt da nur. Dieser Froschkörper und dieser riesengroße Kopf, ja, total bescheuert sieht das eigentlich aus. Ist auch so klein dadurch, weil der da auf der Matte sitzt. Und ich steh da halt. Und er macht nix, er ist wie eine Statue, der ist so ganz entstellt und bewegt sich auch nicht. Gar nicht.

Th: Gut, dann guck doch mal, was Du machen kannst. Welche Impulse du hast. Jetzt mußt Du was verändern oder gucken, was der komische Typ da unten aus dem Keller sagt, der mit dem Knochengerüst, der Kopf.

Kl: Ja, den hab ich hingelegt gehabt. Muß ich mal gucken.

Th: Vielleicht weiß der noch was.

Kl: Ja da hinten, der sitzt da unter dem Seil, der Kopf. Sag mal kannst Du mir mal sagen was ich jetzt mit dem da, mit dem Frosch, mit dem Papagesicht da machen soll? Oder was ich sonst noch machen soll? Hach, das nervt, also echt nur so Köpfe und der sitzt ja jetzt auch auf dem Boden. Ist auch nur so ein Kopf, also ohne Kopf, also nur die Knochen auf dem Boden und der sagt auch nichts. Das find ich hier alles ganz schön nervig. Weil ich jetzt da auch so stehe in so einem blöden Raum, wo ich auch nicht raus komm. Und diese zwei blöden Gesichter da, das Skelett und der andere.

Th: Woher kennst Du das Gefühl? Genau dieses? Gab’s das schon mal in Deinem Leben?

Kl: So ein Gefühl, weiß ich nicht. Ist halt so komisch irgendwie.

Th: Schau mal was auftaucht und was Du denken mußt.

Kl: Ich überlege gerade. Ich sitz jetzt da so in einer Ecke und muß eigentlich nur weinen.

Th: Ist ok, zu weinen, ist ok.

Kl: Ich hab den Ring aber noch an.

Th: Oh ja, vielleicht hilft der jetzt.

Kl: Ich sitz so, aber ich bin so voll lumpig angezogen, wie so ein alter Kartoffelfetzen, so ein Kartoffelsackfetzen. Aber ich hab den Ring. Der ist ganz schön und ganz hell. Den hab ich jetzt am Finger an der linken Hand. Vielleicht drehe ich da mal dran, ja, könnte ich mal dran drehen. Jetzt bin ich da nicht mehr in dem Raum drin. Ich bin jetzt auf einer Wiese mit so einem Weg. Dieser Platz wo der Brunnen ist, der ist da aber schon ein Stück hinter mir. Ich bin jetzt quasi ganz woanders dadurch, aber ich sehs nicht richtig. Das ist so alles so komisch. So ein komischer trockener Weg, da ist Gras, aber ich kann nicht weit sehen, nur mehr auf den Weg. Ja, jetzt steh ich wieder an dem komischen Baum. Da war ich schon mal. Das ist so ein großer Baum und der hat hinten so einen Abgrund, wo die Wurzeln raus hängen.

Th: Frag mal den Baum, ob er Dich symbolisiert.

Kl: Baum, symbolisierst Du mich? Da hat er genickt. Das wär ganz furchtbar, weil der hat fast alle Wurzeln in der Luft. Der hängt nur mit ein paar Wurzeln an einem Stück Wiese dran. Als ob der so kippt, immer.

Th: Ja, aber der muß sich auch ganz stark entwickelt haben, weil trotz des wenigen Bodens steht er immer noch.

Kl: Ja, der hängt da mit so ein paar Wurzeln an dem Wiesenstück.

Th: So mußt Du Dich häufig gefühlt haben.

Kl: Also, das ist irgendwie nichts.

Th: Sprech mal mit dem Baum. Wenn der Dich symbolisiert, dann seit Ihr beide ganz eng zusammen. Oder berühr ihn mal.

Kl: Ja ne, da fällt er um. Ja, dann hab ich Angst, daß der dann da umkippt.

Th: Dann sag ihm das.

Kl: Baum ich hab Angst, wenn ich Dich anfasse, daß Du dann umfällst. Jetzt hat er mich in den Arm genommen und gemeint der fällt nicht um. – Der hängt da halt so, aber das geht schon. Der hat mich jetzt so im Arm halt, ich steh da halt, aber ich bin noch jünger, weiß ich nicht wie alt, hab ich noch so einen Rundschnitt, dunklere Haare und irgendwie bin ich noch klein, ich weiß aber nicht so alt so genau, aber ich bin noch klein.

Th: Mach mal folgendes, hol mal Deinen Papa hinzu, der soll sich das mal angucken.

Kl: Ja, Papa, komm mal, guck Dir das mal an. (lacht) Jetzt kommt er als Frosch angehüpft, total bescheuert. Kommt auch kaum vorwärts.

Th: Aber schau mal, Du kannst gerade über Dein Drama lachen.

Kl: Ja, das sieht ja auch ganz blöd aus, da unten. Mit seinem Seitenscheitel, total bescheuert. Ja, der guckt halt und guckt.

Th: Sag ihm mal, guck mal der Baum hat überhaupt keine Wurzeln oder die Hälfte davon fehlt ihm und Du bist das und er als Dein Papa hat anscheinend dazu beigetragen. Halt ihm mal so eine Gardinenpredigt.

Kl: Ja, Papa, sag mal warum, guck Dir den Baum doch mal an. Ja, was sagst Du denn jetzt dazu? Was meinst Du denn da jetzt? Ja, das findet der ganz merkwürdig, das versteht der überhaupt nicht. Der steht da jetzt so am Rand und guckt sich da halt auch mal die Wurzeln an, aber der denkt, jetzt sagt er das geht ihn gar nichts an. Da hat er gar nichts mit am Hut.

Th: Spür mal, ob Du das auch von Ihm kennst. – Die Klientin bejaht. – Sagt er immer das ist eure Sache, damit hab ich gar nichts am Hut, komm klar, ich bin nicht dran schuld?

Kl: Ja, das sagt er ja immer.

Th: Dann sag ihm, ja, das sagst Du ja immer, so ziehst Du Dich ja immer aus der Affäre.

Kl: Ja, der schiebt immer alles auf die Mama.

Th: Na ok, die Mama soll sich das auch mal angucken, die soll einfach mit dabei sein.

Kl: Mama, Du sollst jetzt auch mal kommen. Du sollst Dir das auch mal angucken. Die steht jetzt da und guckt sich das an. Und der Papa ist immer noch der kleine Frosch. Da neben der Mama jetzt. Ja, die Mama steht da so und der mit seinem Froschkörper sitzt dann da jetzt. Mama ist ganz traurig, die weint.

Th: Kennt die denn, was für eine Auswirkung die hat auf Euch, auf Dich?

Kl: Ja, die Mama weint. Die könnte ich jetzt in den Arm nehmen eigentlich, weil die guckt so traurig.

Th: Mach’s ruhig. Geh hin zu Ihr.

Kl: Hab ich jetzt überhaupt, ich bin doch ganz klein! Ich hab die jetzt im Arm und die steht da so ganz bedröppelt. Und guckt nur so nach unten und sieht ganz traurig aus, die Mama. Aber der Papa, der steht da daneben.

Th: Als ob er nix damit zu tun hätte, ne.

Kl: Ne, gar nicht, als ob den das gar nicht interessiert sogar.

Th: Ja, dann soll doch mal der Baum sich mit dem Frosch unterhalten. Der Baum kann ihm ha erzählen, ob der Frosch irgendwie daran beteiligt ist.

Kl: Ja, Baum sag Du doch mal, ob der Frosch damit irgendwas zu tun hat. Red Du doch mal mit dem Frosch. Jetzt hat der Baum den Frosch genommen mit seinen zwei Armen-Ästen und hat den so hoch genommen und guckt den jetzt an. Und der Papa der schüttelt nur den Kopf. Und der Baum ist irgendwie so, also der sagt jetzt nicht viel, also eigentlich gar nichts, der wirkt aber sehr erhaben.

Th: Er hat was Souveränes. – Die Klientin bestätigt. – Ja, hat sich ja durch die ganzen widrigen Umstände trotzdem so groß entwickelt.

Kl: Ja, der ist schon sehr groß und auch sehr grün. Wenn man sich den von der einen Seite anguckt, sieht man auch die andere Seite nicht, also man denkt dann der steht auf einem Hügel. Und es sieht ganz normal aus. Und wenn man dann oben genau neben dem Baum steht, dann siehst Du halt dann, daß eine Seite total in der Luft hängt und total wie ausgerissen, als ob die Hälfte von dem Berg oder von dem Hügel einfach weg wär.

Th: Du sprichst gerade über Dich in Deiner Kindheit. Ist noch nicht verheilt. Ja, vielleicht solltest Du mal Deinen Papa holen aus der damaligen Zeit. Guck mal wie alt Du bist.

Kl: Klein eigentlich, ganz klein.

Th: Dann hol Deinen Papa aus der Zeit. Irgendwie da in der Zeit muß schon was passiert sein symbolisch. Oder der Anfang, das kann gelegt worden sein. Hol Deinen Papa von damals.

Kl: Ja, der ist noch recht jung glaub ich. Aber realtiv, der war noch nie so jung.

Th: Dann zeig ihm das mal jetzt. Das soll er sich angucken. So ein schöner Baum, auf einem Hügel schon fast und da fehlt ein ganzer Teil.

Kl: Ja, der guckt jetzt. Er ist jetzt auch eine Person. Der steht jetzt da und guckt. Der ist mehr so ein Geist. Der steht jetzt neben meiner Mutter und meine Mutter ist so ganz normal und er ist so halb durchsichtig.

Th: Kann natürlich sein, daß die Erinnerung ein bißchen an Ihn verblaßt ist oder, daß er damals nicht so da war für Dich.

Kl: Ja, er ist so ganz verschwommen und weiß nicht.

Th: Sag ihm mal, wie es sich auswirkt auf Dein heutiges Leben, bis heute, daß Du manchmal solche Anfälle hast mit Kotzen, weil Dir der Boden fehlt, weil die Wurzeln sind. Und zeig Ihm diesen alten Mann, der da gesessen hat mit dem Kopf. Erzähl dem so ein bißchen was.

Kl: Ja, hmm, ich weiß gar nicht wo ich da anfangen soll. – Also da war jetzt da unten das Skelett, wo der Kopf abgefallen ist. Wir gehen jetzt grad so zurück. Ich zeig dem jetzt grad mal, wo ich da überall war. – Der sieht jetzt alles, was da alles passiert. So im Schnelldurchlauf, so ganz Ruckizucki, wie ich da raus wollte und dann sieht er sich auch als Frosch, wo er da auch sitzt und in dem Raum war das ja alles sinnlos irgendwie, dann mußte man ja an dem Ring drehen, daß man da wieder raus kommt, weil alleine, wäre man da nicht rausgekommen. Geklettert oder so wär nichts gegangen, also hab ich mich quasi da weg gewünscht. Bin dann da auf der Wiese mit dem Weg zum Baum gelandet, wo ich dann jetzt den Baum da gesehen hab, mit den ganz vielen Wurzeln und die eine Seite ist auch irgendwie so düster und so ein bißchen vermodert auf der anderen Seite, wenn man da mal guckt. Obwohl die eine Seite ganz klar ist, wenn Du jetzt hier davor stehst und Dir die genau anguckst, siehst Du es eigentlich ganz normal und dann denkst Du, ja das ist ja ein schöner großer Baum. Aber wenn Du dann mal dahinter guckst, dann siehst Du die ganzen Wurzeln. Und den Abgrund. Jetzt guckt er so und irgendwie blöd. Von der einen Seite und von der anderen, aber er ist halt nicht richtig da.

Th: Es müßte ihn trotzdem beeindrucken. Er müßte beeindruckt sein oder irritiert oder erstaunt.

Kl: Der zuckt aber so mit den Schultern und rafft es irgendwie nicht.

Th: Ich wüßte eine ganz brutale Methode. Er kriegt Schaufel und Hacke und soll Dir das Riesenerdloch wieder zubaggern. – Die Klientin lacht. – Dann hat er zwar ein paar Wochen Arbeit und dann ist er vielleicht auch ein bißchen nicht mehr so sphärisch, sondern mal richtig wieder da.

Kl: Ja, soll ich ihm das jetzt mal geben?

Th: Ja, mach das mal.

Kl: Ne Schaufel und ne Hacke und da ist nämlich so ein großer Erdhaufen und der ist hinter dem Haus. Also hinter dieser, ich weiß gar nicht was das ist, ob das da eine Burg ist oder eine Riesenfestung, wo wir dann da durch gekommen sind, wo der Brunnen dann da war, weil den sehen wir jetzt von dem Hügel. Wenn wir jetzt auf die andere Seite gucken, da ist jetzt der Brunnen. Das ist eine Riesenfestung, irgendwie. Und dahinter, wie man da jetzt genau hin kommt weiß ich nicht, aber da ist ganz viel Erde. Da ist so ein Erdhaufen, da kann er ja, geb ich ihm noch ne Schubkarre und dann kann er ja mal da hin fahren.

Th: Ist er beschäftigt, ja.

Kl: Das dauert halt ewig, ne. Das ist schon blöd.

Th: Nee nee, da soll er mal richtig tun, dann kriegt er Knochen und auch Muskeln, da wird er langsam, wenigstens auf der Symbolebene soll er mal schaffen.

Kl: Ja, der nimmt jetzt die Schubkarre, das ist aber ein bißchen schwierig, weil er ja nicht so ganz da ist, so flutscht die immer in den Händen weg.

Th: Wenn er das erstmal ne zeitlang macht, dann ist er auch da.

Kl: Der geht jetzt, ganz langsam. Und ich ich steh jetzt da noch.

Th: Guck mal einen Moment zu und dann machen wir mal einen Zeitraffer von ein paar Tagen und dann mal gucken, was sich da getan hat.

Kl: Jetzt rennt er immer hin und her im Zeitraffer.

Th: Oh, gut, geh mal ein paar Wochen vorwärts. Guck mal, ob er Muskeln gekriegt hat.

Kl: Also er schüttet da schon die Erde immer den Abhang runter, aber das ist schon sehr tief. Da ist ja quasi keine andere Seite. Das ist jetzt kein Loch da, da hinten sieht man halt gar nichts und der schüttet da immer alles den Abhang herunter.

Th: Dann macht der das jetzt ein paar Monate, ein paar Jahre, weil irgendwann ist der Effekt zu sehen.

Kl: Ja, also der war halt immer so, er hat halt meine Schwester immer vorgezogen. Also als Beispiel, wenn ich mal ein Eis haben wollte und dann wollte ich zur Eisdiele, dann hat er halt Ne gesagt und 5 Minuten später hat die ihn gefragt und dann sind wir sofort hin gefahren. Also so Sachen halt.

Th: Ja, das tut wirklich weh.

Kl: Der hat einen auch nie so in den Arm genommen. Der war mir fremd, glaub ich.

Th: Frag ihn doch einfach mal.

Kl: Ja, sag mal, woran lag das denn, daß Du halt so warst? Immer nur, wenn er besoffen war, konnte er sagen, daß er mich lieb hat.

Th: Aber schau mal, da hat er es gesagt. Da hat er sich getraut. Er war wirklich ein Frosch. Sag ihm mal das mit dem Eis, daß es Dir weh getan hat. Ist nur ne Kleinigkeit, aber es tut trotzdem weh.

Kl: Ja, das versteht er gar nicht.

Th: Deshalb sag’s ihm, dann versteht er es vielleicht.

Kl: Ja, Papa, weißt Du, das hat mir halt sehr weh getan. Ich hab halt nicht verstanden oder immer gedacht, daß Du auf mich gar nicht hörst, wenn ich irgendwas zu sagen hab oder irgendwas wollte. Und bei der K. (ihre Schwester) hast Du gleich immer alles gemacht. Bist immer gleich gesprungen, quasi. Da wippt er halt immer nur mit den Schultern, das versteht der halt nicht. Das versteht er irgendwie nicht.

Th: Ja, gut, Du kannst ihm nur sagen, wie es war, dann muß er damit klar kommen. So ist es halt auch, weil er es ja nicht versteht.

Kl: Ja, ich sag’s Dir ja nur. Kannst Du ja mal drüber nachdenken, vielleicht. Oder wie das halt alle so war.

Th: Sag ihm noch was Dir weh getan hat. Schau mal was noch auftaucht. Haben ja ein bißchen Zeit, in der Zwischenzeit kann er ja schuften.

Kl: Ich weiß nicht, ich versteh das nicht, wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann sitze ich da auf so einer Spieldecke aber als kleines Kind. Also als Baby mehr und ich hab halt so eine Rassel in der Hand. Ich seh jetzt nur diese Decke und irgendwie bin ich da in der Wohnung.

Th: Geh doch mal als heutige da hin und frag das Baby. Es muß irgendwas im Babyalter sein, sonst wäre das Baby vorhin auch nicht aufgetaucht, also irgendwas muß das passiert sein.

Kl: Also das bin jetzt ich schon als kleines Baby, weil ich weiß, wie ich auf einem Photo aussah, ich bin da nämlich ein Jahr alt vielleicht.

Th: Sprech Dich mal an.

Kl: Hallo Du (lacht), kannst Du mir mal sagen wie Du Dich da fühlst oder warum Du mir da jetzt mir gekommen bist? Oder warum Du jetzt da sitzt? Das lacht mich eigentlich nur an, das ist so ganz süß und das freut sich eigentlich nur.

Th: Gut, jetzt machen wir einen kleinen Trick und jetzt laß mal Deinen Papa auftauchen und guck mal was dann passiert.

Kl: Ja, der Papa kommt. Da fängt es jetzt an zu weinen.

Th: Ja, da ist irgendwas passiert.

Kl: Es fühlt sich jetzt da nicht so wohl.

Th: Dann frag mal diesen Papa, der da gekommen ist, was ist passiert, das Baby weint.

Kl: Ja, sag mal Papa, was ist denn passiert, warum weint denn jetzt das Baby?

Th: Das Erinnerungsbild weiß bescheid, da ist irgendwas passiert.

Kl: Der steht da jetzt nur so ganz groß.

Th: Ja, Du als Baby empfindest den ja auch ganz groß.

Kl: Ja, aber ich bin da ja nicht als Baby hin gegangen, das Baby sitzt und ich stehe da wie ich groß bin und er ist ganz groß. Der ist da so vor mir jetzt.

Th: Was Du machen kannst: Geh mal in das Baby rein und schau mal aus den Babyaugen heraus und guck mal was Papa mit Dir macht.

Kl: Ja machen tut der gar nichts, der steht da nur ganz groß, ich fühl mich halt nur so klein. Der macht halt so gar nichts. Jetzt sitzt er da im Sessel und liest Zeitung und ich sitz da halt noch.

Th: Dann beobachte das doch mal von aussen. Geh mal aus dem Baby raus und beobachte die beiden. Mach mal Zeitraffer bis zu dem Zeitpunkt, wo irgendwas passiert. Guck es Dir einfach mal an.

Kl: Da passiert gar nichts. Der sitzt im Sessel und liest Zeitung und das Baby sitzt da auf der Decke und spielt da für sich.

Th: Laß es mal im Zeitraffer ein paar Tage oder Wochen weiter gehen. Guck mal, was da zwischen den beiden passiert.

Kl: Wie so ein Photo seh ich das jetzt nur.

Th: Gut, dann sag mal dem Photo es soll sich bewegen, es soll ein Film werden.

Kl: Ja, Photo werd doch mal ein Film oder beweg Dich doch mal, daß ich da was sehe. Das ist total bescheuert, jetzt dreht sich der Stuhl.

Th: Ist ok. Es muß nicht logisch sein, was passiert.

Kl: So ganz schnell und das Baby dreht sich auch, wie in so einem blöden Comic.

Th: Aber ist ein symbolischer Ausdruck. Was ist passiert? Irgendwas muß passiert sein, daß das Baby sich so dreht.

Kl: Der Stuhl mit meinem Papa drauf dreht sich auch so ganz schnell. Nach rechts rum und das Baby dreht sich nach links rum auf der Decke. Das andere steht alles still und das dreht sich wie blöd, total bescheuert.

Th: Ja klar, unlogisch, aber was ist der Anlaß. Frag sie mal jetzt.

Kl: Sagt mal, warum dreht denn Ihr Euch da jetzt oder was solln das? Oder Du Photo oder was auch immer, was willst Du mir denn damit sagen? Jetzt ist es wieder ganz still. Oder vielleicht, ja das Baby sieht so allein aus. Ich mein der Papa sitzt da halt, aber der guckt auch gar nicht hin oder interessiert sich dafür. Das Baby spielt schon so für sich alleine, ist auch ganz glücklich damit, aber irgendwie paßt es nicht zusammen, finde ich, wenn man sich das jetzt so anguckt. Wenn der jetzt da sitzt und guckt halt in seine Zeitung, raucht seine Zigarette und interessiert sich halt überhaupt nicht für das Baby, gar nicht.

Th: Genau, geh mal hin zu ihm und sag ihm das.

Kl: Ja, Papa, jetzt tu mal die Zeitung da weg. Du interessierst Dich überhaupt nicht für das Baby. Das sitzt da hinter Dir und Du guckst da noch nicht mal hin. Das ist da ganz alleine im Raum. Ich mein da könnte auch irgendwas passieren. Jetzt guckt er mich ganz erstaunt an und versteht es nicht.

Th: Sag, daß das Baby traurig ist, daß es alleine ist.

Kl: Guck mal das Baby ist traurig, weil es alleine ist. Warum gehst Du da nicht mal hin. Das interessiert ihn einfach nicht. Er will jetzt hier seine Zeitung lesen.

Th: Das heißt, das Baby wächst fast schon ohne das Interesse des Papas auf. Den Papa gibt’s noch nicht einmal, selbst wenn er da ist. Und später geht er dann ganz weg und wenn Du ein Eis haben willst, dann bevorzugt er Deine Schwester, ganz später mal. Du bist quasi ohne Papa aufgewachsen.

Kl: Ja, genau.

Th: Fehlt ein Stückchen Boden.

Kl: Der verstehts aber nicht. Also er liest da halt Zeitung. Ist dem ganz egal.

Th: Schick ihm zu dem Typ mit dem Schubkarren, der soll jetzt auch helfen.

Kl: Genau. (lacht) Ich nehm den jetzt mal einfach, der streubt sich aber.

Th: Ja, das glaub ich, jaja, von wegen.

Kl: Der will gar nicht mitkommen. Dann nehm ich nochmal den Ring vielleicht, dann halt ich den jetzt fest, weil wir sind ja ganz woanders auch und dann dann dreh ich den Ring jetzt.

Th: Dann kann er sich das auch mal angucken.

Kl: Der verwaschene Papa, der schiebt jetzt also da noch.

Th: Sag ihm Du hast Verstärkung mit gebracht, hier ist ein Zeitungsleser, der hat viel Kraft übrig.

Kl: Ich hab Verstärkung mitgebracht und der kann Dir jetzt da helfen. Ja, da hat sich noch nicht viel getan mit den Wurzeln. Also der ist auch so lahm. Ich geb dem jetzt auch noch eine Schubkarre, dann sollen sie nicht zusammen schieben, sondern beide eine haben.

Th: Das sie es wenigstens auf der symbolischen Ebene irgendwie wieder ein bißchen gut machen. Ein bißchen was für Dich machen. Guck mal, was es macht. Wenn er jetzt das Riesenloch sieht, müßte er eigentlich einen Schrecken kriegen.

Kl: Ja, das findet der jetzt einfach nur merkwürdig. Also der raffts halt nicht so. Schüttelt mit dem Kopf und denkt sich „Was hat die denn?“.

Th: Ja, ganz einfach, sags ihm, der fehlt ein Stückchen Boden. Der Papa hat gefehlt.

Kl: Der fehlt Boden. Du hast mir einfach da gefehlt. Dann kannst Du auch mal helfen das da wieder hinzuschuppen.

Th: Einfach nur so ein symbolischer Ausgleich.

Kl: Die Zeitung hat er eh nicht mehr dabei und er kann jetzt da quasi auch nichts anderes mehr machen, weil wir ja ganz woanders sind. Ist halt nur immer nervig, denkt er sich jetzt, weil er ja immer ums ganze Haus rum muß, bis er dann mal an die Erde kommt. Ja, aber das nimmt er jetzt und läuft jetzt dem verwaschenen Typen da hinter her. Jetzt laufen sie da beide.

Th: Spür mal, ist so ein bißchen Genugtuung wahrscheinlich.

Kl: (lacht) Ja.

Th: Zumindest auf der symbolischen Ebene passiert ja ein bißchen was, das ist schon mal gut. Das geht auch nicht. Papas müssen für die Kinder da sein oder für die Töchter, das geht gar nicht anders.

Kl: Jetzt schubbeln sie da halt.

Th: Mach mal ein Zeitraffer, ein paar Monate, ein paar Jahre vielleicht.

Kl: Ja, die laufen da immer noch und holen die Erde. Aber die andere Seite scheint nicht größer zu werden. Jetzt seh ich das mal, der Baum der hängt praktisch, also der Berg der hört da auf und da hängt der Baum dran und wenn man dann an dem Baum runter guckt ist es wie, also der hängt in der Luft und die Erde geht dann aber nochmal nach innen wie weg und da ist so wie ein riesen großes Loch. Wo der Baum dann da oben hängt an dem Zipfel, der noch von der einen Hälfte des Loches übrig geblieben ist. Da ist jetzt schon so ein kleiner Haufen da unten aufgeschüffelt, aber das dauert.

Th: Ja, das dauert stimmt.

Kl: Ja, da ist jetzt wie so ein kleiner Berg in dem Loch da voll Erde, die jetzt frischer ist. Das ist jetzt schon frische Erde, weil das andere ist alles so ein bißchen ausgetrocknet.

Th: Ist ja egal, die können ja ein paar Jahre schuften. Wenn Du noch ein bißchen studierst, können sie jeden Tag weiter schuften. Ich mein symbolisch und irgendwann ist es ausgeglichen, dann fühlt es sich zumindest etwas besser an und dann haben die sich auch ein bißchen erlöst, das ist ja auch so ein Aspekt.

Kl: Die schüppeln da jetzt weiter. Sollen die da jetzt weiter machen, bis sich da was tut, oder was?

Th: Würd ich vorschlagen, dann haben wir wenigstens die Symbolebene ein bißchen verändert. Wenn es so lange dauert, ok.

Kl: Es dauert es schon. Jetzt hat sich das da schon so ein bißchen zugeschüffelt. Jetzt stehen sie da. Jetzt ist es wie, wenn jetzt da auf der anderen Seite, ja die stehen jetzt gerade da und stampfen die Erde platt, die sie da geschüffelt haben. Jetzt haben wir quasi auf der einen Seite des Baumes Wiese mit dem Weg der zu dem Baum führt und auf der anderen Seite ist jetzt da so wie Erde, aber die Wurzeln gucken da noch raus. Und es ist ganz braun und nicht bewachsen und die zwei Männer sind wie blöd da am rumstampfen. Sieht total bescheuert aus. Wie so zwei Zwerge, die da so auf der Erde rumtrampeln zwischen Wurzeln.

Th: Ja, aber sie haben es hingekriegt, guck mal hin.

Kl: Ganz bescheuert sieht das aus, die stampfen da so hin und her.

Th: Guck mal wie es dem Baum geht, frag ihn mal.

Kl: Baum, wie geht es Dir jetzt? Dem geht es besser. Der fühlt sich jetzt besser da auf der anderen Seite. Jetzt hab ich auch kein Problem, denn mal so richtig anzufassen.

Th: Toll.

Kl: Weil der jetzt schon steht.

Th: Sieh doch mal ein bißchen Blumen und Gras und was es so gibt und die Früchte des Baumes und was alles so…

Kl: Das laß ich aber auch alles die Zwei machen.

Th: Du läßt sich aber echt bedienen.

Kl: Ne, ich hab gar keine Lust da rüber zu gehen.

Th: Ja, ist ok, Strafe muß sein.

Kl: Nur die Mami, die guckt da ein bißchen traurig, die steht da immer noch auf der einen Seite. Die heult die ganze Zeit. Die steht so auf der anderen Seite vom Weg und ich steh auf der einen Seite und die zwei Männer, die sind da am ackern. Den hab ich jetzt da noch Samen gegeben, die sehen die jetzt auch.

Th: Geh doch mal zu Deiner Mama. Frag mal, warum sie so viel weint.

Kl: Warum weinst Du denn so? Die ist so ein bißchen traurig über alles.

Th: Ja, klar.

Kl: Jetzt hab ich sie mal so in den Arm genommen. Die hält mich ganz fest im Arm jetzt. Wir gucken uns jetzt das an. Und ich sage, ach Mammi, die machen das doch jetzt wieder in Ordnung, da mußt Du doch gar nicht weinen. Ja, die ist aber trotzdem traurig.

Th: Das es alles so war, wie es war? – Klientin bejaht. – Vielleicht tut es Ihr gut. Vielleicht geht’s Ihr nachher besser.

Kl: Wenn sie das mal ausgeweint hat, vielleicht.

Th: Frag sie mal, ob sie Schuldgefühle hat, daß sie sich so einen Papa ausgesucht hat.

Kl: Ja, Mama, hast Du Schuldgefühle, daß Du Dir so einen Papa ausgesucht hast? Ja. Die hat sie. Die kann das halt nicht verstehen, weil sie ja immer gerne viele Kinder haben wollte. Und sie meint halt, weil er nie welche haben wollte so richtig und sie ja eigentlich keine bekommen sollte. Hat der Arzt ja gesagt, daß sie keine bekommen sollte. Und dann fühlt sie sich vielleicht so, daß sie ja doch welche bekommen hat, und das ja eigentlich nicht hätte sein sollen oder er dachte, daß sie halt keine kriegt, weil es ja eigentlich so vorbestimmt war.

Th: Holen wir mal den Arzt dabei.

Kl: Ja, die Mama ist ganz sauer auf den. – Also, daß der das so gesagt hat.

Th: Und der soll sich Euch beide mal angucken.

Kl: Guck Dich uns mal an. Mama hat ja doch jetzt Kinder bekommen, weil Du ja immer gesagt hast, die bekommt keine. Ja, der meint, das wäre ein Wunder.

Th: Darfst Du Dich mal als Wunder betrachten, toll. Ihr beiden Kinder seit ein Wunder, toll. Freut der sich drüber, daß ihr da seit?

Kl: Ja, der freut sich schon. Der hat jetzt damit kein Problem. Und die Mama freut sich auch.

Th: Müßte sich nur noch der Papa freuen. Guck mal hier die zwei Wunderkinder und du bist der Papa davon, könntest Dich auch mal freuen.

Kl: (lacht) Ja, der ist aber da am Arbeiten, der hat uns gar nicht gesehen, der ist da noch am schuften.

Th: Eine kleine Pause darf er jetzt mal machen zum Freuen.

Kl: Irgendwie paßt der nicht so da rein.

Th: Jaja, klar. Aber soll sich das mal anhören, was der Arzt jetzt sagt. Vielleicht kloppt der ihm ja auf die Schulter und sagt: Guck mal, was Du für schöne Töchter hast.

Kl: Ja, der Arzt der erklärt ihm jetzt, daß die Mami ja eigentlich keine Kinder kriegen sollte, aber das ist jetzt ja schon ein Wunder, daß wir da gekommen wären. Der Papa grinst so, aber der weiß nicht so genau, was er da so machen soll.

Th: Frag ihn mal, ob er deshalb grinst, weil er war ja bei dem Wunder auch ein bißchen beteiligt. Ist ja nicht so, daß es ohne ihn gelaufen ist. Ist ja auch sein Wunder, vielleicht grinst er deshalb. Frag ihn mal.

Kl: Sag mal Papa, warum grinst denn Du so? Er fühlt sich jetzt geschmeichelt.

Th: Ja, siehst Du, jetzt ist er doch ein bißchen stolz.

Kl: Der findet das jetzt so schon in Ordnung.

Th: Gut, dann soll er das doch mal richtig schön auch seiner Frau und Deiner Mutter sagen und der Arzt kann sich das ja auch mal anhören. Selbst Papa ist glücklich oder so. Das soll er mal sagen.

Kl: Ja Papa, jetzt sag doch mal der Mama, daß Du schon glücklich bist, daß Du uns bekommen hast. Ja, der sagt es der Mama jetzt und erklärt es ihr halt. Sie versteht es wohl auch, ist aber trotzdem nicht so ganz happy. Die weint zwar nicht, aber, die sagt halt, das hättest Du Dir mal früher überlegen sollen.

Th: Das könnte sie sich natürlich auch selber sagen, also irgendwie haben die beiden sich ja auch gesucht und gefunden, aber irgendwie sind sie auch nicht so das Traumpaar anscheinend. – Die Klientin verneint. – Wenn sie da nun weint, weil er da glücklich ist, daß keine Kinder kommen und so. Ja gut, das ist jetzt ihre Geschichte, die müssen die mal aufarbeiten. Aber sie sollen wenigstens als Eltern sich über Euch beide freuen. Das ist schonmal Minimum.

Kl: Ja, jetzt stehen sie beide da und lachen. Aber wie in so einem Comic, total bescheuert (lacht). Die stehen jetzt da und lachen beide. Haben sich an der Hand und lachen aber ganz blöd.

Th: Zumindest wissen sie jetzt, wo es lang geht. Die Richtung stimmt schon. Der Anfang ist schonmal gemacht.

Kl: Ja, die lachen jetzt beide total. Ganz komisch.

Th: Hol mal Deine Schwester noch herbei.

Kl: Ja, die ist jetzt, wie sie jetzt aussieht. Die guckt aber ganz muffig. Und ich bin jetzt noch nicht so alt wie ich bin. Also ich bin da jetzt immer noch kleiner. Beruhigend vielleicht, denk ich mal so. Meine Schwester die guckt ganz muffig drein.

Th: Jaja, die muß den ganzen Käse auch noch aufarbeiten.

Kl: Ja, die redet auch nicht mit mir. Die guckt so ganz muffig.

Th: Vielleicht fühlt sie sich doch ein bißchen nicht so gut damit, daß sie doch ein bißchen bevorzugt worden ist vom Papa und, daß das selbst Euch auseinander gebracht hat.

Kl: Jetzt nehmen wir uns mal an die Hand, hab ich jetzt grad beschlossen. Der Arzt ist auch dabei. Sie steht jetzt da so mit, aber findet das alles, weiß nicht, die will nicht lachen.

Th: Ja klar, hat noch ne Traurigkeit drin.

Kl: Steht da jetzt halt so mit dabei. Und hetzt kann sie da so nochmal als kleines Mädchen an. Jetzt stehen die sich so beide gegenüber, also einmal die Kleine und da ist sie noch ganz lustig. Da lacht sie total und findet alles ganz lustig, aber als Ältere, hat sie ein Problem mit.

Th: Das würde heißen in Dir ist sie als kleine Schwester, da wart ihr ganz lebendig miteinander und irgendwo bis heute ist was verloren gegangen zwischen Euch.

Kl: Ja, früher da war sie einfach so frech. Ist ja auch 3 1/2 Jahre jünger als ich. Also das war immer die kleine Freche. Aber heute ist es so, ich komm nicht ran, es ist wie so eine Mauer und ihr scheint das alles so egal zu sein oder nicht zu interessieren. Ja, ich vielleicht mit der Mama, weil ich mit meiner Mutter gut zurecht komme. Und da hat sie irgendwie mit ein Problem, will aber auch nicht. Die will eigentlich gar nicht was von uns wissen. Ist eigentlich mehr so angenervt. Scheint sich da aber ganz wohl zu fühlen, heult jetzt nicht oder so, guckt nur muffig.

Th: Das können wir dann ja nochmal ein anderes mal klären, die Geschichte zwischen Euch. Mich würde schon noch interessieren, was ist in dem ersten Raum jetzt.

Kl: Oh, wo war ich denn da gewesen?

Th: Da hast Du die Tür aufgemacht und …

Kl: Ach da war die Lampe und die Spinnweben. Da muß ich erstmal zurück gehen. Ach Du lieber Gott, da durch, mal rein gucken. Ja, da ist jetzt so Efeu überall. Das sieht jetzt mehr so aus wie ein bedeckter Hof wieder. Auch in dem Haus da drin. Und eine Lampe ist da nicht mehr und eine Decke hats auch nicht mehr, wo es dann schon ins Freie geht, aber mit so einer Überdachung schon, die aber offen ist an den Seiten. Und da ist überall Efeu, ist so grün. Ist nichts da, so ein Sandboden, so ein schattiger Platz mehr.

Th: Wie sehen denn die Figuren aus, die da aufgetaucht sind. Da war doch so ein häßlicher Mann, war doch der Erste.

Kl: Ach je. – Ach die ganzen Männer. Die kamen ja dann danach.

Th: Und da war ja einer dabei, der hat Dich ja mal geführt in so einem Gang, wo dann plötzlich wir festgestellt haben mit den Wurzeln da fehlt was. War ja der erste Eindruck schonmal, der soll noch mal auftauchen. Der sah ja so häßlich aus damals. Wie sieht er jetzt aus.

Kl: Das ist der Papa, auch. Der sieht jetzt ganz normal aus.

Th: Das heißt der häßliche Papa in Dir hat sich ein bißchen verändert?

Kl: Der sieht aus, wie der normal aussieht.

Th: Gut, dann sag ihm morgen gehts weiter und er kann noch ein bißchen Rasen sähen oder sowas machen. Er muß ja alles wieder gut machen, zumindest symbolisch.

Kl: Ja, Du kannst das ja wieder gut machen, wenn es symbolisch ist. Jetzt hab ich Dich ja auch mal gesprochen, jetzt mal nicht so hinterrücks. Da nickt er jetzt.

Th: Frag ihn mal, ob man das jetzt so stehen lassen kann.

Kl: Kann man das jetzt so stehen lassen. Ja, meint er. Ich setz mich jetzt da glaub ich mal in den Schatten.

Th: Ein bißchen ausruhen. Vielleicht zu dem Baum.

 

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